Mit neuem Mut zur Extravaganz

Ganz schön frech der C3. Ziemlich puristisch und anders als andere Kleine.
CitroËn Brav und rundlich war früher. Der neue Vier-Meter-C3 legt die Design-Latte ein gutes Stück höher. Provoziert mehr als jeder andere Kleinwagen mit seinen vom C4 Cactus geerbten Airpumps auf den Flanken und der munteren Zweifarblackierung. Zieht die Blicke auf sich und macht neugierig. Statt grauer Maus ein gewagtes Charakterbild in der Kleinwagenszene. Bald wird er auch als SUV zu haben sein.
Der kleine, in Wahrheit kompakte Franzose verkörpert den frischen Wind bei Citroën. Der Mut zur Extravaganz ist wieder da. Im C3 lernt man, dass es richtig gemütlich sein kann, so einen aufs Wesentliche reduzierten, aber schicken Spaßvogel durch den automobilen Alltag zu pilotieren.
Munteres Leben
Druck aufs Startknöpfchen – und schon erwacht der Dreizylinder zu munterem Leben. Alles unkompliziert, weitestgehend schalterfrei das Cockpit, keine Spur von technischen Eitelkeiten. Man muss kein Elektronik-Freak sein, um am C3 Spaß zu haben. Man braucht auch keinen Bordingenieur, um nicht abgelenkt zu sein von digitalen Hilfskräften.
Konzentriert aufs Wesentliche. Fahren ohne besondere Ansprüche. Sechsgangautomatik aktiviert und schon geht’s dahin. In den Tiefen der Mittelkonsole verstecken sich zwei Schalter: S für Sport und einer für winterliche Bedingungen. Er wartet noch auf seinen Einsatz. ,,Sport“ macht die Wandlerautomatik deutlich agiler, allerdings auf Kosten des Verbrauchs.
Wankt nicht durch Kurven, wehrt Straßenschäden locker ab, holpert nicht, rumpelt nicht, wippt auch nicht nach. Ächzt zwar mitunter ein wenig undefiniert, lässt sich aber auch bei harten Bremsübungen nicht aus der Ruhe bringen. In den anfänglich mit Skepsis betrachteten C3-Sofamöbeln kann man es daher recht gemütlich haben.
Die Sehnsucht nach mehr Einengung um Schultern und Rippen herum hält sich Grenzen. Auch Sofa Seats haben eben ihre Vorzüge, können Halt geben, und sind vor allem beim Ein- und Ausstieg von freundlicher Art.
Komfort der alten Schule. Aber: Er wagt sich auch in Regionen, die anderen gar nicht erst in den Sinn kommen, der kleine Schlaumeier. Man könnte den C3 beispielsweise mit einer hochauflösenden Bordkamera in der Windschutzscheibe ordern, um damit heitere Momente, die sich einem so bieten auf der Straße, fotografisch oder auch im Videomodus festzuhalten, auch gleich weiterzusenden. Die Kamera ist auch so clever, dass sie eine Unfallgefahr erkennt und filmisch festhält. Das könnte nützlich sein. Aber nicht in Österreich. Was viele Länder locker hinnehmen, darf man bei uns nicht: aus Datenschutzgründen.
Vom Auto aus nicht einfach irgendwen oder irgendwas ungefragt knipsen zu dürfen, regt uns nicht auf. Daher entfallen die besagten heiteren Momente.
Zu den Stärken zählt das mutige Design, gepaart mit einen neuen Fahrstil.

Fakten und Daten
Motor/Antrieb Dreizylinder-Turbobenziner, 110 PS/81 kW, 1199 ccm, 205 Nm, Sechsgangautomatik, Frontantrieb
Fahrleistung/Verbrauch 0 auf 100 km/h in 9,8 Sekunden, Spitze 188 km/h; Normverbrauch 4,9 l (110 g CO2/km), Testverbrauch nach 12.714 gefahrenen Kilometern: 5,6 l
Preis 19.140 Euro (Shine), Testfahrzeug 21.552 Euro