Stromspender im Schongang

Motor / 01.01.2021 • 09:17 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Der Aha-Effekt ist garantiert: Gegenläufig angeschlagene Türen wie einst beim Mazda Kompaktsportler RX-8. vn/paulitsch
Der Aha-Effekt ist garantiert: Gegenläufig angeschlagene Türen wie einst beim Mazda Kompaktsportler RX-8. vn/paulitsch

Der erste vollelektrische Mazda MX-30 als spannende Alternative für kurze Wege.

mazda Es hat einige Zeit gedauert, bis auch Mazda den Schalter umgelegt hat. Nun aber stehen die Zeichen auf Elektro. Mit dem eigenwilligen Kompakt-SUV MX-30 haben die Japaner ihren ersten Voll-Stromer in den Autoalltag geschickt. Beseelt vom Bedürfnis nach Aufmerksamkeit gegenüber Öko-Fans, die eine spannende Alternative für die urbane Mobilität suchen, kreuzt der coupéartige Softroader im Straßenverkehr auf und will seinen Mitbewerbern gleichsam ans Blech fahren.

Mazda hat sich für den MX-30 tatsächlich einiges einfallen lassen. Da ist etwa das ausgefallene Konzept gegenläufig öffnender Türen. Die Extravaganz reicht am Parkplatz vor dem Einkaufszentrum in jedem Fall dafür, dass Passanten zwei Mal hinschauen. Der Aha-Effekt ist garantiert. Das Ein- und Aussteigen birgt indes im Wissen um einen vergleichsweise knapp bemessenen Rückraum schon eine gewisse Verrenkungsgefahr. Schnell rein und schnell raus geht ohnehin nicht, denn die Fondtüren lassen sich erst nach dem Aufmachen der Vordertüren öffnen.

Angenehmer Innenraum

Im Innenraum hingegen hat der MX-30 durchaus feine Annehmlichkeiten zu bieten. Der übersichtliche Armaturenträger präsentiert sich modern instrumentiert, die Mittelkonsole ist geschmackvoll gezeichnet, die Kunststoffoberflächen wirken angenehm gepflegt. Dazu passen das Navi- und Infotainmentsystem an Bord, das mit seinen verfügbaren Funktionen voll auf Höhe der Zeit ist. Der Öko-Eindruck des Elektro-Mazda wird durch die verarbeiteten Materialien verstärkt. Da sind zum einen die aus recycelten PET-Flaschen geformten Türverkleidungen und zum anderen die mit Korkeinlagen versehene Mittelkonsole. Richtig froh macht einen der 360-Grad-Surround-View-Monitor. So mutig der MX-30 gestylt ist, so eingeschränkt übersichtlich ist er nach hinten auch. Dafür kann das knapp 4,40 Meter lange Stromer-SUV-Coupé aber immerhin mit einer alltagstauglich maximalen Ladekapazität von 1171 Litern aufwarten.

Der erste Vollzeitelektriker von Mazda ist vom Grundkonzept her ein ausgewiesen urbaner Typ, der mit seiner 35,5 kWh fassenden Batterie eher auf Sparflamme schaltet und daher schon eine Herausforderung ist. Kurz und bündig: Es reicht! Was das tatsächlich heißt? Im Idealfall soll der ebenso wendige wie handliche Stromer im Vollladezustand locker über 200 Kilometer weit kommen.

Wer darauf jetzt im Winter aber mit dem MX-30 aus ist, muss schon ein abgehärteter Idealist und Gelassenheitsfanatiker sein. Wir haben im VN-Test während der Kältetage jedenfalls lieber auf den Eco-Modus verzichtet. Mit dem Ergebnis, dass die kilometerfressenden Nebenverbraucher schon spürbar auf die Reichweite gehen. Im fein durchwärmten Innenraum ging es dann aber doch mindestens 140 Kilometer weit, ehe der Elektro-Mazda wieder Strom zapfen musste. Die gute Nachricht für alle Hin- und Her-Pendler mit 50-Kilometer-Distanzen: Über die 22-kW-Wallbox dauert die Vollaufladung des SUV-Stromers knapp fünf Stunden. Wer via DC-Schnelllader (50 kW) einstöpselt, weiß den Akku dann schon nach rund 40 Minuten wieder zu 80 Prozent im Saft. VN-HGP

Der Mazda-Kompakt-SUV MX-30 bringt einen neuen Schwung in die Elektro-Szene.
Der Mazda-Kompakt-SUV MX-30 bringt einen neuen Schwung in die Elektro-Szene.
Knackiger Coupécharakter und ein brauchbarer Kofferraum bis maximal 1171 Liter.
Knackiger Coupécharakter und ein brauchbarer Kofferraum bis maximal 1171 Liter.

Fakten und Daten

Motor/Antrieb Synchron-E-Motor, 107 kW/145 PS, 270 Nm, Vorderradantrieb mit fester Übersetzung.

Fahrleistung/Verbrauch 0 – 100 km/h in 9,7 Sek., Spitze: 140 km/h, Normverbrauch: 19 kWh/100 km

Preis Basispreis (Premium Modern): 39.990 Euro, Testwagen: 40.590 Euro