„Cupra hat mich selbst überrascht“

Seat- und Cupra-Chef Wayne Griffiths über den ungewöhnlichen Erfolg der jungen Marke Cupra.
Seat/Cupra „Ich komme gerne nach Österreich, auch wegen der Anerkennung der tollen Arbeit des Teams hier – Cupra mit 2,6 Prozent Marktanteil, eine Marke, die vor fünf Jahren noch gar nicht existiert hat, der höchste Marktanteil weltweit“, streut der CEO der beiden spanischen Marken dem Team um Wolfgang Wurm einleitend Rosen. Und gibt auch unumwunden zu: „Cupra, die Begehrlichkeit einer Marke in so kurzer Zeit aufzubauen, hat mich selbst überrascht.“ Warum die Neugründung sich positiv entwickelt hat, beschreibt er so: „Es gibt eine Generation, die nicht mehr die gleichen Marken fahren will wie ihre Eltern und Großeltern, sie wollen sich abheben, aber nicht unbedingt auffallen. Cupra ist keine Marketing-Geschichte, es ist authentisch in Design und Emotion.“ Die gezielte Umsetzung des Konzepts sieht er in den Details verwirklicht: „Zum Beispiel machen alle jetzt ein demokratisches Cockpit, mit Bildschirmen, auf die alle im Auto sehen können. Wir platzieren alles fahrerorientiert, das ist eine bewusste Entscheidung.“
Krisen als große Chance
Die aktuelle Weltgeschehen kommentiert Griffiths durchaus pragmatisch: „Ich bin jetzt 56, gefühlt ist auf der Welt in den letzten 52 Jahren nicht viel passiert und in den letzten vier verändert sich alles und das permanent. Klima, Corona, Halbleiter, Krieg in Europa. Krisen sind aber auch immer eine Chance, gewisse Veränderungen und Transformationen, die sowie gemacht werden müssen, kommen jetzt viel schneller.“ Er sieht auch eine postive Entwicklung: „Die Dikussion um die Globalisierung, die Rückkkehr zur Regionalisierung – Europa muss sehen, wie es sich aufstellt, das schafft neue Möglichkeiten.“ Dass derzeit mehr über Cupra gesprochen wird als über die eigentliche Volumsmarke Seat, lässt Griffiths nicht unkommentiert: „Die Leute sagen, ihr sprecht immer über Cupra, gibt es bald keinen Seat mehr? So ist das aber nicht. Wir können uns aber nicht alles auf einmal leisten – eine neue Marke einzuführen, die Umstellung auf Elektrifizierung, und das bei Seat zeitgleich umzusetzen. Wir haben unsere Priorität bei der Elektrifizierung auf Cupra gesetzt und Seat zieht später nach.“ Den Einwand, dass fahrdynamische Marken in der wahrscheinlichen Zukunft des autonomen Fahrens eigentlich keinen Platz mehr haben, lässt Griffiths nicht gelten: „Auch in einer autonomen Fahrwelt – wenn es ein Auto gibt, das man noch selbst fahren kann, wird es ein Cupra sein.“ PAB