Reizvolles Oben-ohne-Vergnügen

Nach erfolgter Auffrischung trifft der BMW-Roadster gleichsam wieder mitten ins Herz.
bmw Irgendwie hat der Wind sich gedreht, heute stehen Cabrio und Roadster längst nicht mehr so im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit wie früher einmal. Das ist eigentlich verdammt schade, denn gerade solche Modelle sind es, die eine gewisse Individualität und Inspiration in die Automobilität bringen. So gesehen, ist es mithin nicht übertrieben zu behaupten, dass es diese Ego-Typen sind, die gleichsam gegen die vorherrschend nüchterne Sachlichkeit und die praktische Uniformität im aktuellen Straßenverkehr anfahren.
Luxuriös-lustvoller Luftikus
Wenn es nun schon ums echte Vergnügen geht, dann zielt etwa BMW mit dem aufreizenden Z 4, der mittlerweile auch schon seit 20 Jahren als ausgewiesener Schau-Stehler über die Asphaltpisten rollt, immer noch mitten ins Herz. In dritter Generation unterwegs, hat der Roadster, der das leidenschaftliche Autogefühl beflügeln soll, noch einmal eine Auffrischung erfahren. Die Karosserie-Kosmetik ist dabei vergleichsweise augenfällig unauffällig ausgefallen. Indes spielt der Roadster durch das jetzt serienmäßige M-Sportpaket an Bord samt neuem Kühlergrill, überarbeiteten Lufteinlässen sowie umgestalteter Front- und Heckschürze und einer extra Seitenschwellerkontur jetzt noch mehr mit dem Gefühl, dass Athletik und Ästhetik auch große Freiheit ausdrücken können. Wer sich mit dem bayerischen luxuriös-lustvollen Luftikus gleichsam ein kleines Stück vom Himmel verspricht, der macht sich denn auch leichter frei von so irdischen Gedanken, dass der BMW-Style schon in einer herausfordernden Premium-Preis-Höhenlage angesiedelt ist. Sei´s drum! Wer im Zwei-Sitzer Platz nimmt, erfährt schnell: Das ist angenehm, das fühlt sich nobel an, das macht gelassen. Nach der Modellpflege lockt der Z 4 mit einem weiter aufgewerteten Digital-Cockpit und einer Armada an Komfort- und Sicherheitsfeatures. Dass BMW im aufgefrischten Roadster trotz allem modernen Touch & Talk auch weiterhin auf den iDrive-Controller als zentrales Bedienelement vertraut, macht einen so richtig froh.
Legen wir also los, um das erfrischende Fahrvergnügen zu erleben. Der Einstieg und die Sitzhöhe sind nah dran am Asphalt. Das fühlt sich sportlich an, erfordert allerdings auch eine gewisse Gelenkigkeit, wenn man den Roadster schwungvoll, und ohne dass es peinlich aussieht, entern will.
Ein Glück auch, dass bei den VN-Ausfahrten das prima Spätsommerwetter mitgespielt hat. So hieß es stets: Viel Spaß mit oben ohne! Und das klappte auf Knopfdruck. Binnen zehn Sekunden (funktioniert sogar im Fahrbetrieb bis Tempo 50) legt sich das Textilverdeck im Heck ab und der BMW-Delikatess-Aufschnitt gibt den Himmel frei. Herzstück in der Top-Version Z 4 M40i ist das kraftstrotzende 3,0-l-Biturbotriebwerk. Der weiterentwickelte Reihensechszylinder gibt satte 340 PS frei. Dazu passt das fulminante 500-Nm-Drehmoment.
So unter Spannung stehend, wird der Roadster gleichsam zum extrascharfen Verführungskünstler, mit dem sich, je nach gewähltem Fahrstil, entweder angriffslustig oder genusssüchtig unterwegs sein lässt. Zum beeindruckenden, nach oben offenen Fahrvergnügen kommt, dass bei einigermaßen gezügelter Fahrt auch der Wind nur leicht im Haar zupft. VN-Hgp
Die spontan-direkte Gasannahme und eine herzhafte Fahrdynamik sorgen für ein spürbares Aha-Erlebnis.


Fakten und Daten
Motor/Antrieb Reihen-6-Zylinder, 340 PS, 500 Nm/1600 – 4500 U/min, Hinterradantrieb, 8-Gang-Steptronic
Fahrleistung/Verbrauch 0 auf 100 km/h: 4,5 Sek., Spitze: 250 km/h, EU: 7,9 l SP (179g CO2/km) Test: 8,8 l
Preis Grundpreis: 77.700 Euro, Testwagen: 90.921 Euro.