Teslas Albtraum: Der neue BYD Seal

Motor / 29.09.2023 • 11:11 Uhr
Build Your Dreams (BYD) kommt aus China und sorgt in Europa längst für Furore. Der Seal konnte bei ersten VN-Testfahrten durchwegs überzeugen.werk
Build Your Dreams (BYD) kommt aus China und sorgt in Europa längst für Furore. Der Seal konnte bei ersten VN-Testfahrten durchwegs überzeugen.werk

China-Konkurrenz will Tesla & Co. das Leben schwer machen.

München Nicht selten hört man in den Medien von „Tesla-Killern“, die dem kalifornischen Hersteller ein baldiges Ende des Aufschwungs prophezeien. Doch am Ende des Tages haben sich viele dieser Behauptungen als falsch herausgestellt und einige Konkurrenten sind wieder vom Markt verschwunden. Jetzt könnten die Tage der Tesla-Vorherrschaft wirklich gezählt sein, denn der chinesische Hersteller BYD (Build Your Dreams) bringt mit dem Seal ein hervorragendes Produkt auf den Markt und beachtet dabei wichtige Aspekte.

Auf der ersten Probefahrt überzeugte der Seal auf Anhieb. Das Design ist selbstbewusst sportlich, ohne überladen oder übertrieben zu wirken. Der lange Radstand von über 2,9 Metern verleiht der Mittelklasselimousine ein athletisches Auftreten sowie überaus großzügige Platzverhältnisse im Innenraum. Sollten dennoch Zweifel über die Qualität der chinesischen Elektrolimousine bestehen, lösen sich diese spätestens nach den ersten Metern hinter dem Lenkrad in Luft auf.

Die Verarbeitung ist makellos und die Anmutung der Leder- und Alcantara-Elemente attraktiv. Ein Sonderlob verdienen sich die belüfteten Sportsitze aus gestepptem Leder sowie der Gangwahlhebel aus Glas, der wie etwa auch bei BMW für einen hochwertigen Eindruck sorgt. Technologisch ist der Seal, wie aufgrund seiner Herkunft zu erwarten, auf dem allerneuesten Stand. Das große zentrale Touchdisplay lässt sich rotieren, bietet allen Einstellungen sowie Inhalten eine gestochen scharfe Oberfläche und ist intuitiv zu bedienen.

Unter der schnittigen Außenhaut und dem schönen Innenraum verbirgt sich topmoderne Elektrotechnik, allem voran BYDs neue Blade-Batterie.

Dieser leistungsstarke Akku ist in einzelne Klingen gegliedert und kommt mit seiner Kapazität von 82,5 kWh bis zu 570 Kilometer weit. Neben der herausragenden Effizienz der Blade-Batterie ist es die Integration in das Fahrzeuggestell, die den Unterschied macht. Der Akku übernimmt im BYD Seal eine wichtige statische Komponente, steigert die Fahrdynamik und drückt das Gewicht deutlich unter das Level der Konkurrenz.

Stichwort Fahrdynamik: In der getesteten Allradversion leistet der Seal 530 PS und absolviert den Standardsprint in flotten 3,8 Sekunden. Dank des tiefen Schwerpunkts und dem sportlichen Fahrwerk wird die 4,80 Meter lange Limousine zum echten Kurvenräuber, der dank der hecklastigen Abstimmung an die sportliche deutsche Mittelklasse erinnert. Neben Fahrspaß bietet der Seal auch Alltagstauglichkeit: Ein kombiniertes Kofferraumvolumen von 453 Litern und eine geräumige zweite Sitzreihe erfüllen auch die Anforderungen von Familien. Doch das Beste kommt zum Schluss: Mit einem Preis von 49.990 Euro für die vollausgestattete Allradversion und 45.990 Euro für den Seal mit Hinterradantrieb unterbietet BYD mit dem Seal den kalifornischen Platzhirsch auch preislich. Zudem planen die Chinesen, künftig auch in Europa zu produzieren, und parieren so auch geopolitische Gegenargumente. S. Arnreiter