“Gewalt hat keinen Platz auf dem Festival”

Paul Flor leitet das “Awarness-Team” des Poolbar Festivals.
feldkirch Das Poolbar Festival geht für Paul Flor in die dritte Runde. Angefangen hat er an der Kassa und Garderobe, ein Jahr darauf leitete er zusammen mit einer Kollegin den Bereich.
Heuer kümmert sich Flor zusätzlich um Tickets, Künstlerbetreuung und “Awareness” – Aufmerksamkeit. “Awareness ist Etwas, das besonders auf Festivals angesprochen wird, um Aufmerksamkeit auf generelle Formen der Gewalt zu lenken. Seien es Übergriffe oder verbale Gewalt”, erläutert er. “Wir haben gemerkt, dass das etwas ist, das es bei der Poolbar noch gar nicht gibt.” Letztes Jahr hat der 24-Jährige mitbekommen, dass es einige Übergriffe im Publikum gab, aber auch im Mitarbeiterbereich. “Es ist wichtig, dass wir dort ansetzen und es zur Sprache bringen, sodass sowas weniger oder nicht mehr passiert.” Deswegen hat er den Prozess mit dem Awareness-Team des Poolbar Festivals gestartet.

Hilfe in der Not
Im Falle, dass es während der Festigkeiten zu einem Übergriff kommt, soll man auf die Bademeisterinnen und Bademeister zugehen. “Es ist möglich, sie anzusprechen, wenn man Hilfe braucht. Sie sind dafür da, um Leute in einen sicheren Bereich zu bringen und mit ihnen darüber zu reden, was sie brauchen, damit es ihnen in der Situation besser geht.” Die Bademeister werden an allen öffentlichen Eingängen stehen und ein T-Shirt mit dem Aufdruck haben. “Sie werden ein Erkennungszeichen haben. Ob es in Form von einer Lichterkette oder Schleife ist, das müssen wir noch schauen.” Dazu werden überall auf dem Gelände Poster verteilt sein, die darauf aufmerksam machen. Auch ein QR-Code wird darauf abgedruckt sein. Wenn man diesen abscannt, kommt eine Telefonnummer, die man ebenfalls anrufen kann.


Außerdem wird der Verein GoWest für die LGBTQ+ Community vor Ort sein, genauso wie Amazone und FeminisTisch. “Sie werden Aufklärungsarbeit an einem Stand machen. Queere Menschen können sich dort auch treffen und zusammen als Gruppe feiern gehen, um einfach mehr Sicherheit zu haben”, erzählt Flor. “Es ist unglaublich wichtig, weil es Bevölkerungsgruppen gibt, die täglich Übergriffe erfahren. Als hetero cis Mann bekomme keine Gewalt ab. Aber umso notwendiger ist es, dass ich mich damit auseinandersetze, wie es für andere ist.”

Deswegen ist es wichtig, vor allem auf so einem Event darauf aufmerksam zu machen. “Im Rahmen des Festivals ist es schwierig, Täterarbeit zu machen. Aber Betroffenenarbeit ist möglich.” Auch in der Künstlerbetreuung wird das Thema angesprochen. “Wir reden bewusst mit den Künstlern darüber und erklären ihnen unser Konzept. Dabei bitten wir sie es zu respektieren und eventuell auch mit dem Publikum zu kommunizieren. Die Leute haben auf der Bühne die Möglichkeit, es offen und allen zu sagen”, betont Paul Flor.

Paul Flor
Alter 24 Jahre
Wohnort Dornbirn, Wien
Beruf Medizinstudent
Hobbys Theater, Musik, Lesen