Keine Angst vor der Zahl dreizehn

Der Vorarlberger Markus Pastella über den Ursprung des Aberglaubens.
Bregenz, Feldkirch Einer schwarzen Katze begegnen, unter einer Leiter durchgehen, den Regenschirm im Haus öffnen oder einen Spiegel zerbrechen. Einigen stehen allein bei der Vorstellung dieser Dinge die Haare zu Berge. Der Aberglaube ist auch heutzutage weitverbreitet, manche kennen ihn noch von den Großeltern. “Das sind so die Klassiker, die man kennt. Aber die Grenze zwischen Aberglauben und Glauben ist früher fließend gewesen. Der Aberglaube war bereits vor dem Christentum verbreitet. Damals waren es die heidnischen und keltischen Wurzeln”, erklärt Markus Pastella, der in Feldkirch Führungen zum Thema “Zauberei, Aberglaube und Magie” anbietet. Mit dem Christentum sind noch einige Vorstellungen abergläubischer Natur dazugekommen.

Im Montafon war früher die Andreas-Nacht am 30. November mit abergläubischen Vorstellungen verbunden. “Es wurde gesagt, dass junge Damen, die damals auf der Suche nach einem Mann waren, ihren Geliebten in den Träumen oder anderen Visionen gesehen haben oder hätten sehen sollen”, schildert Pastella. Dafür müssten sie dreimal rückwärts ums Haus laufen, rückwärts hineingehen und dann nochmal drei Runden ums Bett laufen. “Dann hat man den Andreas gebeten, einen Mann ins Leben zu schicken oder ihn wenigstens in einer Vision zu sehen.”


Bei vielen löst auch der heutige Freitag der 13. Panik aus, denn nach dem Volksglauben geschehen genau an dem Tag viele Unglücke. Wichtige Entscheidungen sollen nicht getroffen werden, genausowenig solle man risikofreudig sein, denn es könnte sich schlecht ausgehen. “Es ist schwer zu beantworten, woher dieser Aberglaube genau kommt”, meint der Vorarlberger. “Die bekannteste Erklärung ist die, dass Judas beim letzten Abendmahl, als Jesus verraten wurde, die 13. Person am Tisch war. Da sieht man die christlichen Wurzeln dieses Aberglaubens.”

An einem Freitag sollen Adam und Eva von der verbotenen Frucht gegessen haben. An einem Freitag wurde auch Jesus gekreuzigt. Deswegen hätten manche die Kombination aus der Zahl 13 und dem Freitag als verhext angesehen. Viele gehen an dem Tag nicht aus dem Haus oder sind besonders auf der Hut. “Ich weiß noch, früher gab es in den Flugzeugen keinen Sitzplatz mit der Zahl 13”, erinnert er sich. Die Scheu vor der Zahl 13 geht teilweise so weit, dass in manchen Hotels kein Zimmer mit der Nummer 13 existiert oder es bei Hochhäusern kein so bezeichnetes 13. Stockwerk gibt. Doch bei dem Thema dreht sich alles um die Sichtweise der einzelnen Person. “Man muss sich vorstellen, Sachen, die wir jetzt als Aberglauben betrachten, haben die Menschen damals wirklich geglaubt. Für sie war es Glaube.” Deswegen müsse man sich laut Pastella um den heutigen Freitag den 13. keine Sorgen machen. “Es hängt immer davon ab, wie unsere Erwartungshaltung ist. Ich würde es gelassen sehen.” Schließlich gilt die Nummer 13 in Italien als Glückszahl.

Umfrage: Sind Sie abergläubisch?

Ich bin nicht abergläubisch, da ich nicht wirklich religiös bin und es mir schwer fällt an Dinge zu glauben, die ich nicht fassen kann. Ich finde es nur lustig, weil meine Eltern an einem Freitag den 13. geheiratet haben.
Angela Brugger, 27, Bludenz

Weder ich noch meine Frau sind abergläubisch. Es gibt viele, die da extrem sind. Wenn ich abergläubisch wäre, dann würde ich morgen nicht ins Tirol fahren. Aber das bin ich nicht, ich glaube nicht an so was.
Richard Loser, 70, Bludenz

Ich bin nicht sehr abergläubisch. Ich finde, manchmal kann man sich nicht ganz dagegen wehren und denkt sich, ich nehme doch den Talisman mit; wenn es nichts nützt, schadet es zumindest nicht. Ganz entziehen kann man sich dem nicht.
Martine Durig, 66, Bludenz