Guten Verbindungen schaffen

Irene Nägele-Schwaiger bleibt trotz Pensionierung dem Ehrenamt erhalten.
Lustenau Ein langes Berufsleben ging zu Ende. Irene Nägele-Schwaiger (60) verabschiedete sich in die Pension. Das gilt für ihre Tätigkeit als Sozialpädagogin beim Familiendienst des Vorarlberger Kinderdorfs ebenso wie für ihren Einsatz als Koordinatorin ehrenamtlicher Unterstützerinnen und Unterstützer beim Netz für Kinder. Bis 2020 war Agnes Lorenz beim Netz für Kinder für die Region Unterland zuständig. Als Lorenz in Ruhestand ging, übernahm Irene Nägele-Schwaiger. Für sie wird es mit dem Ehrenamt jedoch nahtlos weitergehen, dann aber im Rahmen der Familienimpulse des Kinderdorfs und persönlich. Sie schätzt die Motivation, die ehrenamtlich tätige Erwachsene antreibt, sich für andere, vor allem für Kinder einzusetzen. Nägele-Schwaiger will selbiges für die Freiwilligen tun „Ehrenamtliche”, wird sie deutlich, “darf man nicht gehen lassen, sonst sind sie weg.“

Vielfältige Einsätze
Als Agnes Lorenz beim Netz für Kinder ausschied, wurde Irene Nägele-Schwaiger gefragt, ob sie die Begleitung der Ehrenamtlichen übernehmen würde. Sie wollte. „Einige der Ehrenamtlichen kannte ich schon von Lernhilfegruppen“, erzählt die Bregenzerin. Es habe ihr immer Spaß gemacht, mit solch‘ engagierten Personen zu arbeiten: „Sie haben Zeit und Lust und möchten aus tiefster Überzeugung der Gesellschaft etwas zurückgeben.“ Die Einsätze sind vielfältig. Es kann sich um Lernhilfe, aber auch um Freizeitgestaltung handeln. „Ausflüge, Spielen, Kuchen backen, den Alltag in der Familie des Ehrenamtlichen miterleben“, listet die Koordinatorin auf. Das kann sogar der Beginn einer wunderbaren Freundschaft sein. Irene Nägele-Schwaiger berichtet von zwei Mädchen, die immer noch ein Ehepaar besuchen, obwohl die Begleitung offiziell bereits abgeschlossen ist. „Sie sind wie Großeltern für die Kinder.“

Grenzen ziehen
Gleichzeitig ist es Irene Nägele-Schwaiger ein Anliegen, gut auf die Ehrenamtlichen zu schauen. „Es muss für beide Seiten stimmen“, betont sie. Es gibt einen regelmäßigen Austausch sowie Coachings und Reflexions- bzw. Beratungsgespräche. Der unterhaltsame Teil kommt bei Feiern, Jahrestreffen oder Ausflügen nicht zu kurz. „Es braucht auch die schönen Dinge“, bemerkt die Sozialpädagogin schmunzelnd. Wichtig sei nur, das Ehrenamt nicht über Gebühr zu strapazieren. Anfragen gibt es nämlich genug. „Wir können gar nicht alle erfüllen.“ Ehrenamtliche wiederum müssten in der Lage sein, Grenzen zu ziehen, viel Geduld und Verständnis aufbringen und ein großes Herz für Kinder haben. Nicht immer klappt es mit einer wohlgemeinten Zusammenführung, doch die positiven Rückmeldungen überwiegen. Irene Nägele-Schwaiger spricht in diesen Fällen von Sternstunden, die motivieren. Sie ist auch überzeugt davon, dass sich immer Leute für das Ehrenamt finden, wenn sie gezielt angesprochen werden, denn: „Viele sind auf der Suche nach einer sinnvollen Aufgabe.“

Sie selbst hatte und hat noch immer gerne mit Menschen zu tun. 2009 begann sie als Praktikantin beim Familiendienst des Vorarlberger Kinderdorfs und absolvierte dann berufsbegleitend die Ausbildung zur Sozialpädagogin in Stams. „Es ist schön, gute Verbindungen zwischen Menschen zu schaffen“, sagt sie. Dafür will sie auch in der Pension sorgen. Gleichzeitig freut sich die Mutter von zwei Studenten, mehr Zeit für die Dinge zu haben, die ihr lieb sind, wie das Musizieren und Singen. „Ein toller Ausgleich“, schwärmt Irene mit einem charmanten Lächeln.
Zur Person
Irene Nägele-Schwaiger
Alter: 60
Werdegang: Buchhändlerlehre, Ausbildung zur Sozialpädagogin
Familienstand: verheiratet, 2 Kinder, die in Wien studieren
Wohnort: Bregenz
Hobbys: Singen im Frauenchor, spielt Saxofon in der Band „Funkstreife 6“