Gefängnisstrafe für Opferstockdieb

30.04.2024 • 13:48 Uhr
Opferstockdieb
Angeklagter und Verteidigerin Carolin Schmid-Gasser. EC

Pole sucht immer wieder Kirchen heim, trotzdem beteuert er seine Unschuld.

Feldkirch Der 58-Jährige sitzt in Untersuchungshaft. „Ich war in dieser Kirche, aber ich habe nichts weggenommen“, behauptet jener Mann, der bereits vor fünf Jahren wegen Opferstockdiebstahls eine unbedingte Haftstrafe bekam. Er habe seine Haft abgesessen und sei 2023 gar nicht in Österreich gewesen, so der Angeklagte. Doch zwei Kirchgängerinnen haben den Mann in Alberschwende Müselbach im Gotteshaus gesehen. Und zwar mehrfach. Er stand immer am Opferstock. Als sie die Kirche betreten habe, sei er schnell in eine Bank gesessen und habe so getan als ob er beten würde, so eine Zeugin. 

Alte Masche

Die Methode ist nicht gerade neu. Ein Draht, daran ein doppelseitiges Klebeband, damit kann man sowohl Papiergeld, als auch Münzen aus Opferstöcken fischen. Diese Utensilien fand die Polizei schließlich auch bei dem Polen. Die habe er nur so dabei, er habe nicht gewusst, dass das alleinige Mitführen von Draht und Klebeband strafbar sei, stellt sich der Mann dumm. Zwei Zeugen werden einvernommen. Sie erkennen den Möchtegerndieb eindeutig wieder. Als eine der Kirchgängerinnen den Mann zum zweiten Mal beim Opferstock erwischte, rief sie rasch die Polizei. Die war in wenigen Minuten vor Ort und stellte den Mann zur Rede.

Einverstanden

Obwohl der ehemalige Bauarbeiter versichert, nichts gestohlen zu haben, hatte er Geld dabei. Das habe er mit seiner Visakarte abgehoben. Zudem habe er im Casino in Bregenz gewonnen. In Alberschwende habe er einen ukrainischen Freund besucht. Doch auf Nachfrage weiß er weder dessen Namen, noch die Adresse. „Alles zusammen ist so was von unglaubwürdig“, urteilt Richter Alexander Wehinger am Ende des Verfahrens. Doch, dass er tatsächlich Geld erbeutete, kann man dem Täter nicht nachweisen. Somit kann „nur“ der Versuch des schweren, gewerbsmäßigen Diebstahls verurteilt werden. Der Mann erhält eine Haft von sechs Monaten, die muss er absitzen. Zwölf weitere gibt es auf Bewährung. „Das nächste Mal sitzen Sie ewig. Bleiben Sie Kirchen und insbesondere Opferstöcken fern“, gibt ihm der Richter mit auf den Weg. Das Urteil nimmt der Pole an. Die Staatsanwältin gibt vorerst keine Erklärung ab.