Kräftiges Ja zu einer starken Kammer

Arbeiterkammer macht sich für engagierten Ausbau der Elementarbildung und Aktionsplan gegen Kinderarmut stark.
Feldkirch Die Themen waren vielfältig, mit den sich die Kammerräte der Arbeitnehmer in der 194. Vollversammlung der Arbeiterkammer (AK) zu beschäftigen hatten: Fachkräftebedarf, gerechte Löhne und Gehälter und endlich leistbarer Wohnraum. Auf diese vielen unter den Nägeln brennenden Fragen fordert das Arbeitnehmerparlament “längst überfällige Antworten” und verweist dabei auf mehr als 142.000 Menschen, die bei der AK um Hilfe baten. Darüber hinaus fordert es den Bund auf, die AK auch künftig in ihrer Selbstständigkeit zu achten. Lediglich die Vertreter der freiheitlichen Fraktion trugen die Resolution nicht mit.
47 Millionen unbezahlte Mehr- und Überstunden
Das Vorhaben, die Arbeiterkammer an die Leine zu legen, spuke immer wieder durch Politikerköpfe, betonte AK-Präsident Bernhard Heinzle. Dies würde, so Heinzle, den Verantwortlichen viele unbequeme Fragen ersparten. “Etwa, warum die Beschäftigten 2022 mehr als 47 Millionen Mehr- und Überstunden ohne Bezahlung oder Zeitausgleich geleistet haben, Tendenz steigend”, fuhr Heinzle fort und verwies dabei auf aktuelle Berechnungen der Statistik Austria.

Auch die die AK habe ihre Wahlen zu Jahresbeginn geschlagen und sei mit einem klaren Auftrag daraus hervor gegangen. Heinzle will auch weiterhin “absurden Ideen wie der 41-Stunden-Woche auch künftig laut und klar entgegenzutreten”. „Wir haben Ideen für ein besseres Leben in Vorarlberg“, betonte der Präsident, „die anderen kennen nicht einmal den Unterschied zwischen gesetzlicher Höchstarbeitszeit, Mehrarbeitsstunden oder Überstunden”.
Die Vollversammlung forderte unter anderem in gemeinsamen Anträgen der Fraktionen von FCG, FSG, den Listen HaK sowie Gemeinsam und NBZ einen wesentlichen Ausbau der Elementarbildung inklusive Rechtsanspruch ab dem ersten Lebensjahr und ein ganzes Paket zur Kindergrundsicherung. Einhelliger Tenor: „In einem reichen Land darf es keine Kinderarmut geben“.
AK-Direktorin King zog Bilanz
Eva King, die noch bis 1. Juni dieses Jahres als AK-Direktorin tätig ist und sich in der Folge für das Arbeitnehmerparlament in der EU in Brüssel ins Zeug werfen wird, zog vor den Kammerräten eine Tätigkeitsbilanz der vergangenen Jahre. Die Agenden des Direktors wird künftig der langjährige AK-Mitarbeiter Andreas Lampert übernehmen. Lampert gilt als einer, “der den Land kennt und sich seit jeher mit großem Engagement für die AK einsetzt”.
Stichwort Bilanz: Die Tätigkeit der AK Vorarlberg für 2023, die mit ihren Mitarbeitern Anliegen von 176.609 Beschäftigten im Land vertritt, kann sich durchaus sehen lassen: Mehr als 142.000 mal erhielten AK-Mitglieder 2023 kostenlos Beratung. Durch Rechtsvertretungen, Interventionen und Dienstleistungen konnte das Team der AK im Vorjahr unterm Strich 15,9 Millionen Euro für die Mitglieder lukrieren.
Rechnungsabschluss 2023
Ausgaben und Einnahmen: 30 Millionen Euro
Größte Budgetposten
Personalaufwand: 12,8 Millionen Euro
Sachaufwand, Rücklagen und Rückstellungen: je 6,2 Millionen Euro