Fachpersonal für Kindergruppen händeringend gesucht
Es fehlen alsbald rund 600 pädagogische Fachkräfte. Mehr Ausbildungsplätze sollen Problem lösen.
Schwarzach Fachkräfte: Sie fehlen überall, so auch in der Kinderbetreuung. Dort gilt es in absehbarer Zeit einen besonderen Kraftakt zu stemmen. In den kommenden fünf Jahren werden voraussichtlich rund 600 pädagogische Fachkräfte benötigt, davon rund 245 in Kindergartengruppen und etwa 355 in Kleinkindgruppen. Geschuldet ist dieser Bedarf dem Kinderbildungs- und –betreuungsgesetz. Der darin verankerte Versorgungsauftrag besagt, dass Gemeinden für alle Zwei- und Dreijährigen einen Betreuungsplatz zur Verfügung stellen müssen. Zudem stehen den Einrichtungen zahlreiche Pensionierungen ins Haus. Mehr Ausbildungsplätze sollen das erforderliche Personal bringen.
Online-Infoabend
Neu am Start ist der in Vorarlberg anerkannte berufsbegleitende BÖE-Bildungszyklus. „Der erste Lehrgang startet im Herbst“, freut sich Bea Madlener-Tonetti, langjährige Obfrau des Landesverbandes für selbstorganisierte Kindergruppen und Elterninitiativen Vorarlbergs, dass diese Ausbildung nun auch im Land zum Zug kommt. „Sie wird die bestehenden Angebote wertvoll ergänzen“, zeigt sich Madlener-Tonetti überzeugt. Ihr Anliegen ist es, einen Beitrag zur Verbesserung der personellen Situation zu leisten und, wie sie anmerkt, nicht nur auf Defizite hinzuweisen. Am Dienstag, 2. Juli 2024 findet dazu ab 18 Uhr ein Online-Infoabend statt.
Die Fakten sind klar: Jede elementarpädagogische Einrichtung mit Ausnahme von Spielgruppen muss von einer pädagogischen Fachkraft geleitet werden bzw. muss eine solche Fachkraft dort tätig sein. Unter der Voraussetzung, dass die meisten Zwei- und Dreijährigen eine Betreuungseinrichtung besuchen, braucht es etwa 225 neue Gruppen und dafür genauso viele Fachkräfte. Mit Blick auf die bevorstehenden Pensionierungen sind bis 2027 weitere 200 pädagogische Fachkräfte vonnöten. Dazu kommt, dass aktuell in ca. 160 Gruppen keine Fachkraft eingesetzt ist, was ebenfalls angepasst werden muss. Ergibt summa summarum einen Bedarf von gut 600 pädagogischen Fachkräften.
Basis und Spezialisierung
Der Plan des Landes sieht die Schaffung von mehr Ausbildungsplätzen für pädagogische Assistenz bzw. Fachkräfte vor. Erstmals dabei ist der BÖE-Bildungszyklus. BÖE steht für Bundesverband Österreichischer Elternverwalteter Kindergruppen. Der berufsbegleitende Lehrgang vereint Basis- und Spezialisierung und berechtigt zum Einstieg in einen Aufbaulehrgang zur pädagogischen Fachkraft. „Im Zentrum der Ausbildung steht die Vermittlung der pädagogischen Haltung eines partnerschaftlichen, respektvollen Umgangs zwischen Kindern und Erwachsenen“, erklärt Bea Madlener-Tonetti und ergänzt: „Die Auszubildenden erhalten eine gute Vorbereitung auf ihre verantwortungsvolle Aufgabe. Sie werden unter anderem in einem Seminar über herausfordernde Situationen im pädagogischen Alltag und in einem anderen über Selbstfürsorge und Selbstmitgefühl geschult, einem Programm, das speziell für Menschen in sozialen Berufen entwickelt wurde.“
Die Ausbildung zur Assistentin mit Spezialisierungsstatus dauert 15 Monate und findet jeweils am Freitag und Samstag in St. Arbogast statt. Start ist im November 2024. „Die Absolventen gehen gut gerüstet in die Arbeit mit den Kindern, und die Einrichtungen dürfen fachlich gut ausgebildetes und in der Persönlichkeit gestärktes Assistenzpersonal erwarten“, versichert Madlener-Tonetti.
Infos auch zu Fördermöglichkeiten: https://www.bildungszuschuss.at/ oder über das AMS, www.kindergruppen.at; Anmeldungen zum Infoabend für Zugangslink: boe.vlbg@outlook.com