Schwarzbau-Verdacht in Lech: Behörde stoppt Arbeiten
Bei einer Pension in Lech werden umfangreiche Bauarbeiten ohne die nötigen Bewilligungen vermutet. Die BH Bludenz hat jetzt einen Baustopp verhängt. Die Gemeinde als Baubehörde steht in der Kritik, will von den illegalen Arbeiten nichts mitbekommen haben.
Lech Im Nobelort Lech sorgt ein möglicher Schwarzbau für Aufregung. Laut VN-Informationen musste die Bezirkshauptmannschaft Bludenz einschreiten, da in der Pension Bergmähder im Ortsteil Oberlech umfangreiche Bauarbeiten ohne gültige Baubewilligung vermutet werden. Kritiker im Ort werfen der Gemeinde als oberste Baubehörde Versagen vor, während sich die Verantwortlichen gegenseitig die Schuld zuschieben.
Behörden vermuten Schwarzbau
Aufmerksame Anwohner berichten gegenüber den VN, dass bei der Pension Bergmähder seit mindestens zwei Monaten umfangreiche Bautätigkeiten stattfinden. Der Verdacht der Behörden: keine gültige Baubewilligung. Trotz der offensichtlichen Bauarbeiten will die Gemeinde als zuständige Baubehörde zunächst lange nichts davon bemerkt haben. “Wir haben erst letzte Woche erfahren, dass in der Pension Bergmähder Umbauarbeiten stattgefunden haben, die bewilligungspflichtig gewesen wären”, erklärt Bürgermeister Gerhard Lucian auf VN-Anfrage.
Falsche Einreichung?
Laut dem Lecher Gemeindeoberhaupt hat der zuständige Architekt bei der Baubehörde lediglich eine technische Sanierung des Gebäudes gemeldet. “Solche Arbeiten, die zum Beispiel die Sanierung der Fassade umfassen, sind laut Baugesetz nicht bewilligungspflichtig”, erklärt Lucian. Doch bei der Pension Bergmähder wurde offenbar mehr als nur die Fassade saniert. “Das Gebäude wurde in den letzten zwei Monaten komplett ausgehöhlt. Es wurden zusätzliche Eingänge geschaffen, Innenräume und die Balkone verändert”, berichten Nachbarn.
Bezirkshauptmannschaft schritt ein
Nachdem die Gemeinde von den vermeintlich illegalen Bauarbeiten erfahren hatte, habe man sofort gehandelt. “Wir haben unseren Bauamtsleiter zum Lokalaugenschein geschickt und unverzüglich eine Meldung bei der zuständigen Bezirkshauptmannschaft veranlasst”, erklärt Lucian. Die Bezirkshauptmannschaft bestätigt, Anfang dieser Woche über den Vorwurf der illegalen Bautätigkeit informiert worden zu sein. “Wir haben schnell reagiert und am Tag nach Meldungseingang zwei Sachverständige nach Lech geschickt”, so der stellvertretende Bezirkshauptmann Arnold Brunner.
Baustopp verfügt
Der Lecher Bürgermeister bestätigt, dass die Bezirkshauptmannschaft nach Prüfung mit sofortiger Wirkung einen Baustopp verfügt habe. “Wir sind bemüht, den Fall zusammen mit der Bezirkshauptmannschaft restlos aufzuklären und prüfen, ob und welche Versäumnisse stattgefunden haben”, sagt Lucian. Auf den Vorwurf, die Gemeinde und er als oberste Instanz der Baubehörde hätten bewusst weggeschaut, entgegnet Lucian: “Das ist nicht der Fall. Die falsche Einreichung des Architekten führte dazu, dass so lange unbemerkt ohne Bewilligung gebaut wurde. Wir dachten, das sei alles rechtens.”
Architekt bestreitet Vorwürfe
Das Tiroler Architekturbüro, das für die Arbeiten verantwortlich ist, bestreitet indessen jegliche illegalen Bautätigkeiten. “Wir haben alle Maßnahmen schriftlich eingereicht und alles in enger Absprache mit der Bezirkshauptmannschaft Bludenz umgesetzt”, so der zuständige Architekt gegenüber den VN. Von einem Baustopp wusste er noch nichts. “Es ist ganz normal, dass bei einer Sanierung auch im Inneren des Gebäudes umfangreiche Arbeiten stattfinden.” Mehr habe er dazu nicht zu sagen.
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Prüfung durch Bezirkshauptmannschaft
Der Lecher Bürgermeister betont, dass nun eine gründliche Prüfung durch die Bezirkshauptmannschaft Bludenz erfolge. “Ob ein Rückbau notwendig wird oder im Nachhinein die notwendigen Bewilligungen ausgestellt werden können, gilt es jetzt festzustellen”, so Lucian. Die Bauherren waren für die VN nicht erreichbar.