15 Gesundheitszentren für das Land

25.07.2024 • 12:14 Uhr
In diesem Haus in der Heldendankstraße in Bregenz sind bald viele Fachpersonen für die Anliegen von Patienten da. vn/steurer
In diesem Haus in der Heldendankstraße in Bregenz ist das erste Primärversorgungszentrum des Landes untergebracht. Es stand auch auf der Besichtigungstour von Auer und Huss. vn/steurer

AK-Vizepräsidentin und ÖGK-Obmann fordern zudem mehr Geld für Gesundheit aus Steuertopf.

Bregenz Mehr Geld für die Gesundheitsversorgung, und zwar aus dem Steuertopf: Das ist eine der zentralen Forderungen, die ÖGK-Arbeitnehmervertreter Andreas Huss bei seinem Sommerbesuch in Vorarlberg aufstellte. Aktuell handle es sich um eine Schieflage, weil der Staat nur 33 Prozent beisteuere. In diesem Zusammenhang verlangte Arbeiterkammer-Vizepräsidentin Manuela Auer neuerlich eine Millionärssteuer. Gleichzeitig verbat sie sich eine Angstmache, weil der Großteil der Vorarlberger davon nicht betroffen sei, aber: „Es braucht endlich eine solidarische Umverteilung.“ Außerdem ging es einmal mehr um zusätzliche Kassenstellen. „Jeder ausgebildete Arzt soll eine Kassenstelle angeboten erhalten“, sagte Auer. Bisher entschied die Ärztekammer über den laut Huss restriktiven Stellenplan. Das änderte sich im Zuge der Finanzausgleichsverhandlungen. „ÖGK und Länder können die Versorgung jetzt selbst bestimmen“, erklärte Andreas Huss. Die Verhandlungen über den regionalen Strukturplan laufen. Er wird dann bis 2030 gelten.

Maurice Shourot
AK-Vizepräsidentin Manuela Auer.

Frauenzentren im Plan

Die Versorgungssicherheit sollen Primärversorgungseinheiten (PVE) gewährleisten. Für Vorarlberg liege die Zielsetzung bei 15. Derzeit gibt es allerdings erst eines, und zwar in Bregenz. Ein zweites soll in Hohenems entstehen. Die Gynäkologie, die vornehmlich im Wahlarztbereich angesiedelt ist, will Huss ebenfalls in Zentren verortet sehen, und zwar in Frauenzentren im Verbund mit nichtmedizinischen Berufen wie Hebammen und Psychotherapeutinnen. Ebenso im Vorarlberg-Programm des ÖGK-Obmannes scheinen zwei Diabeteszentren auf. Die vom Land geplanten ambulanten Diabetesstützpunkte, von denen ein Stützpunkt bereits in Betrieb ist, bezeichnete Andreas Huss als guten Ansatz, bemerkte jedoch einschränkend, es brauche eine professionellere Versorgung von Menschen mit Diabetes.

VN-Gespräch ÖGK-Arbeitnehmervertreter Andreas Huss
Andreas Huss vertritt in der Österreichischen Gesundheitskasse die Interessen der Arbeitnehmer.

Teures Ungleichgewicht

Kritik gab es an der „schlecht ausgebauten psychosozialen Versorgung“ sowie dem „eklatanten Mangel an Physiotherapieangeboten“. Laut Zahlen der ÖGK verfügt Vorarlberg gerade einmal über 28 aktive Kassen-Physiotherapeuten. Auch die hohe Zahl an „nicht sehr versorgungswirksamen Wahlärzten“ war Thema. Aktuell stehen 345 Wahlärztinnen und Wahlärzten 169 besetzte Allgemeinmediziner- und 198 Facharztstellen gegenüber. Auer sprach von einem Ungleichgewicht, das Patienten teuer komme. Schon jetzt würden österreichweit 23 Prozent der Gesundheitskosten aus der eigenen Tasche bezahlt. Sie monierte, dass Wahlärzte ihre Honorare selbst gestalten könnten, die Kassen aber nur 80 Prozent der Kosten zurückerstatten, die als Kassentarif angefallen wären. Auer: „Die bei der Kassenfusion versprochene Patientenmilliarde würden wir brauchen.“

Andreas Huss rechnete vor, dass die bei den Arbeitnehmervertretern ungeliebte Zusammenführung bis 2028 nicht weniger als 1,21 Milliarden Euro gekostet haben wird. Geld, das im System fehle. Eine Erhöhung der Krankenversicherungsbeiträge will er nicht, dafür mehr Geld von der öffentlichen Hand für die Gesundheitsanliegen: „Die nächste Bundesregierung wird da nachbessern müssen.“