Wahlkampf: “Es gibt kein Überthema”

27.07.2024 • 06:00 Uhr
ABD0020_20231121 – WIEN – …STERREICH: Bundeskanzler Karl Nehammer, Vizekanzler Werner Kogler (L.) und FP…-Chef Herbert Kickl im Rahmen einer Sitzung des Nationalrates zum Theama ?Budgetbegleitgesetz? am Dienstag, 21. November 2023, im Parlament in Wien. – FOTO: APA/ROBERT JAEGER
Herbert Kickl und seine FPÖ führen die Sonntagsfrage mit 27 Prozent an. Die Regierungsparteien ÖVP mit Karl Nehammer und Grüne mit Werner Kogler kommen auf 22 bzw. 9 Prozent. APA

Gleich mehrere Bereiche interessieren die Wählerinnen und Wähler. Wer sich bereits für eine Partei entschieden hat, hat aber eine klare Meinung.

Linz, Schwarzach Das Thema, das für die Wahlentscheidung in der Bevölkerung aktuell am wichtigsten ist, ist laut Spectra-Untersuchung die Frage von „Migration und Asyl“. 26 Prozent der Befragten haben diesen Bereich genannt. Knapp dahinter folgt das Thema „Steigende Preise/Inflation“ mit 24 Prozent.

„Migration ist das wichtigste Thema, aber es ist nicht das Überthema“, sagt dazu Spectra-Chef Stephan Duttenhöfer. Ein solches habe sich bis jetzt nicht herauskristallisiert.

Fast genauso entscheidend sei für die Befragten die Frage der steigenden Preise und der Inflation. „Verwunderlich ist für mich in diesem Zusammenhang, wie wenig sich dieses Thema momentan im Wahlkampf der Parteien wiederfindet“, so Duttenhöfer.

Wahlkampf: "Es gibt kein Überthema"

Geht man in der Analyse noch tiefer und blickt auf die Einschätzungen der deklarierten Wähler, so wird deutlich, dass die FPÖ erwartungsgemäß die erste Anlaufstelle für all jene ist, die in der Frage der Migration das entscheidende Wahlthema sehen. Sie machen laut Spectra-Untersuchung 62 Prozent der FPÖ-Wähler aus.

Bei den Grünen gibt es hier aber eine noch dominantere Gruppe: Gleich 79 Prozent der Grün-Sympathisanten sehen in der Frage „Umwelt und Klimaschutz“ das für sie entscheidende Wahlthema. „Das ist schon sehr ungewöhnlich, dass ein Thema so dominierend ist bei den Wählern einer Partei. Es ist auch eine extrem gefährliche Situation, wenn man so sehr auf eine Frage reduziert wird“, sagt Duttenhöfer. Im Urteil aller Befragten ist „Umwelt und Klimaschutz“ nur für 14 Prozent ein entscheidendes Thema, es liegt gleichauf mit „Gesundheit und Pflege“.

Auffallend ist auch, dass die Frage der Inflation bei Grün- und Neos-Wählern mit je elf Prozent nur eine untergeordnete Rolle spielt. Das nähre den Eindruck, dass es sich hier um „Bubble-Parteien“ handele, deren Anhänger eher aus gut situierten Kreisen kämen, so Duttenhöfer. Dafür ist das Thema Bildung mit 19 Prozent bei Neos-Wählern mit Abstand am wichtigsten. Das sei nachvollziehbar, weil die Neos die einzige Partei seien, die diese Frage bei vergangenen Wahlen offensiv zum Thema gemacht habe, so Duttenhöfer.

Die Umfrage beim Linzer Marktforschungsinstitut Spectra zur anstehenden Nationalratswahl wurde von den Vorarlberger Nachrichten gemeinsam mit allen Bundesländerzeitungen in Auftrag gegeben. Die Befragung fand von 12. bis 21. Juli statt.