Mit der Pflege auf du und du

Bregenz Pia-Maria Knoflach (32) weilte zum Germanistikstudium in Wien, als sie der Ruf in die Pflege ereilte. Maßgeblichen Anteil daran hatte eine Bekannte, die in den höchsten Tönen von ihrem Beruf in eben diesem Metier schwärmte. Knoflach fackelte nicht lange und absolvierte Praktika in einem Pflegeheim sowie bei der Lebenshilfe. Die Erfahrungen gestalteten sich dermaßen positiv, dass die gebürtige Tirolerin das Germanistikstudium schmiss und in Hall ein Kombistudium begann. Es bescherte der jungen Frau sowohl das Diplom in Gesundheits- und Krankenpflege als auch den Bachelor in evidenzbasierter Pflegepraxis. Danach stellte sich die Frage: Akut- oder Langzeitpflege. Bei der Beantwortung half der Bruder. „Er arbeitet beim Bundesheer und war deshalb nach Vorarlberg gezogen“, erzählt Pia-Maria. Vor Ort erfuhr er von einer freien Stelle im Sozialzentrum der Benevit in Bregenz-Weidach. Auch diesmal agierte die Schwester spontan, bewarb sich und bekam den Job.

Vielseitig unterwegs

Seit 2021 arbeitet Pia-Maria Knoflach in der Langzeitpflege. Bereut hat sie den Schritt nicht: „Der Beruf ist verantwortungsvoll, abwechslungsreich, und es gibt immer neue Angebote der Weiterbildung.“ Die hält Knoflach für wichtig, denn: „Pflege ist sehr viel mehr, als viele meinen.“ Sie weiß, wovon sie spricht. Pia-Maria Knoflach machte eine Ausbildung zur Praxisanleiterin und ist zuständig für das Qualitätsmanagement im Sozialzentrum Weidach. Außerdem unterstützt sie die Stationsleitung bei organisatorischen Tätigkeiten sowie beim Medikamentenmanagement. Dabei verlor sie ihre eigentliche Aufgabe, nämlich die Pflege am Menschen, nie aus den Augen. „Mit einem guten Zeitmanagement klappt alles“, merkt die aus dem Außerfern stammende Pflegefachkraft augenzwinkernd an.

Kollegialer Austausch

Beim Qualitätsmanagement geht es darum, einen guten Blick auf die Leistungen und Dokumentationen zu haben. „Es gibt Regeln, die eingehalten werden sollten“, flicht Pia-Maria ein. Dazu gehören richtig verfasste Berichte und exakt vermerkte Kennzahlen etwa zu Sturzereignissen, freiheitseinschränkenden Maßnahmen oder zum Auftreten von chronischen Wunden. Sie legt großen Wert auf einen kollegialen Austausch, wenn Fehler gemacht wurden. Bei Bedarf führt sie auch Einzelschulungen durch. „Ich möchte eine Kommunikation auf Augenhöhe“, betont Knoflach. Es scheint aufzugehen. „Noch bin ich bei niemandem angeeckt“, sagt sie mit einem schelmischen Lächeln und ergänzt: „Wir haben ein ausgezeichnetes Team.“ Weiters fallen die Planung, Organisation und Durchführung von hausinternen Schulungen oder Diplomierten- sowie Anleitertreffen in ihren Aufgabenbereich.

Mehr Kompetenzen

Pia-Maria Knoflach ist mit der Pflege auf du und du. Bei jedem Satz schwingt Freude an der Arbeit mit. Dabei ist das noch nicht alles, dem sich Pia-Maria verschrieben hat. Gemeinsam mit einer Kollegin aus dem Sozialzentrum in Alberschwende hat sie den Basiskurs für Clincal-Assessment absolviert. Will heißen: Pflegepersonen des gehobenen Dienstes verfügen über Kompetenzen für die diagnostische Pflegeintervention. „Das gewinnt immer mehr an Bedeutung“, ist Knoflach überzeugt. Jetzt braucht es nur noch die entsprechenden Gerätschaften. „Die Verantwortlichen sind sehr um eine rasche Anschaffung bemüht“, berichtet Pia-Maria Knoflach. Es freut sie auch, dass sich das Sozialzentrum Weidach langsam wieder mit mehr Leben füllt. Zehn der insgesamt 86 Betten waren wegen Personalmangel längere Zeit gesperrt. Jetzt stabilisiere sich die Situation.

Zur Person

Pia-Maria Knoflach

Alter: 32

Werdegang: Studium der Germanistik, dann Umstieg in die Pflege, Praxisanleiterin, Qualitätsbeauftragte

Hobbys: Beim Abschalten helfen ihr Wandern, Yoga und Lesen

Wohnort: Bregenz