Hinter den Kulissen: Was Lehrer in den Ferien wirklich machen

04.09.2024 • 11:15 Uhr
Lehrer in den Ferien
Maria Jäger ist Volksschullehrerin an der VS Lauterach Dorf und mag ihren Beruf nicht nur wegen den Ferien. VN/AMW

Neun Wochen Sommerferien – ein Traum für viele, die im Berufsleben stehen. Lehrer müsste man also sein. Aber wie viel Urlaub haben Lehrer tatsächlich?

Lauterach Die Vorstellung, den Sommer sorgenlos im Süden verbringen, die Füße hochlegen und dabei bezahlt werden, klingt verlockend. Schließlich umfassen die Schulferien über das Jahr verteilt etwa 14 Wochen – neun Wochen mehr als in den meisten anderen Berufen. Doch dieser vermeintliche Luxus sieht in der Realität etwas anders aus: Lehrer haben zwar offiziell Ferien, aber die freie Zeit wird oft trotzdem in die Schule investiert. Eine dienstrechtliche Regelung für Pflichtschullehrer besagt sogar, dass Lehrer ab dem Dienstag der letzten Ferienwoche persönlich erreichbar und verfügbar sein müssen. Besonders in den Sommerferien bleibt der Schreibtisch vieler Lehrer also alles andere als verwaist.

Nach anstrengenden Tagen vor Schulschluss freut sich Maria Jäger, Volksschullehrerin der Volksschule Lauterach Dorf, jedes Jahr auf die wohlverdiente Sommerpause an der Adriaküste. Diese dauert allerdings nicht lange: “Nach drei Wochen denkt man dann schon wieder langsam an die Schule, beginnt einzukaufen und vorzubereiten.” Zwar kann sich die Zeit, die für die Planung des kommenden Schuljahrs benötigt wird, selbst eingeteilt werden, sie ist aber auch unumgänglich. “Man muss sich den Unterrichtsstoff anschauen und überlegen, wie man den Lehrplan didaktisch und methodisch gut umsetzt,” erklärt die erfahrene Lehrerhin.

Lehrer in den Ferien
Von Lernunterlagen selbst zusammenstellen bis hin zu Bücher beschriften, als Volksschullehrer gibt es doch einiges, was man in den Ferien vorbereiten muss. VN/AMW

Vor Schulbeginn stehen nun die verschiedensten Aufgaben an: von Briefe an die Eltern schreiben, Stundenplaner zusammenstellen, Bücher und Schubladen beschriften, Karteikarten anlegen bis hin zum Dekorieren der Klasse und Lernunterlagen zusammenstellen. Jäger schätzt die Vorbereitungszeit in den Ferien bei etwa bei 20 bis 30 Stunden. Dabei komme es aber auch auf den Lehrertyp darauf an: “Während die einen mehr vorbereiten, weil es ihnen Spaß mach, nehmen andere lieber das Material der letzten Jahre.” Außerdem gäbe es auch Unterschiede zwischen den verschiedenen Schulstufen. Um den pädagogischen Anforderungen gerecht zu werden, sieht die Vorbereitung auf das Schuljahr daher je nach Schultyp unterschiedlich aus.

Lehrer in den Ferien
Das Dekorieren der Klasse ist Maria Jäger sehr wichtig, denn die Kinder sollen sich wohlfühlen und gern zur Schule kommen. VN/AMW
Lehrer in den Ferien
An der Volksschule Lauterach Dorf werden sämtliche Klassen eingeräumt, da die Räumlichkeiten jedes Jahr gewechselt werden. VN/AMW

Gerade für junge Schüler sei eine aufwendige und detaillierte Planung erforderlich. “Meine Schüler kommen jetzt zwar schon in die vierte Klasse, aber ich habe für sie Lesezeichen und ein Eisrezept gebastelt”, erzählt Jäger. Schließlich sollen sich ihre Kinder gut aufgehoben fühlen und auf die Schule freuen. “Ich glaube, nach den neun Wochen freuen sich Kinder auf die Schule und die Lehrer freuen sich auch auf die Kinder und die Schule. Es ist zwar anstrengend, aber dafür gibt es ja auch Ferien.”