Das letzte große „Huozüho“ im Wald

11.09.2024 • 13:30 Uhr
Alptag
Noch einmal ist am Samstag die Geduld der Autofahrer gefordert. Stand an den vergangenen Wochenenden der Hinterwald oder Nadelöhre wie der Bühel-Tunnel (Bild) im Fokus, so ist es jetzt die L 200 von Egg nach Alberschwende.STP

Alberschwende erwartet am Samstag die Herden von den großen Alpen Ifer und Halden.

Alberschwende Ende August machte der Alptag in Au den Anfang, dann folgten die großen Alpen im Hinterwald und mit ihnen machte sich auch der Wöster auf den Weg auf die Voralpen im Gemeindegebiet von Dornbirn. Zwei Tage – mit Zwischenlager in Schnepfau – war das Vieh von der bekanntesten und traditionsreichsten Alpe im Gemeindegebiet von Lech unterwegs. Auch Schwarzenberg hat seinen traditionellen Alptag hinter sich. Alpabtrieb wurde über Jahrhunderte am Heiligkreuztag, dem 14. September, organisiert, seit Jahrzehnten ist dies aber nicht mehr möglich, denn wenn das gesamte Alpvieh am gleichen Tag auf den Weg gehen würde, gäbe es Chaos auf der L 200, ein heilloses Durcheinander der Viehherden und einen Verkehrszusammenbruch. Dies ist nur möglich durch eine ausgetüftelte Aufsplitterung auf mehrere Wochenenden.

Alptag
Traditionell wird in der stimmungsvollen Arena rund um die Dorflinde in Alberschwende die Serie der großen Alptage im Bregenzerwald am Heiligkreuztag – 14. September – abgeschlossen.

Sonderfall Alberschwende

Konsequent am Traditionstag 14. September halten die Alberschwender Älpler fest – jedenfalls so gut dies organisatorisch möglich ist und nicht ein ungünstiger Wochentag (z. B. 14. September am Sonntag) eine Verschiebung erfordert. Heute „passt“ es optimal, der 14. September fällt auf den Samstag. Dass Alberschwende den 14. September nützt, ist möglich, weil das Vieh von den Alpen Halde und Ifer den großen Herden im HInterwald nicht in die Quere kommt und die L 200 nur auf dem Abschnitt von Egg bis Alberschwende, knapp zehn Kilometer lang „benötigen“. Heuer kommen die Herden, die im Vorjahr über Lingenau/Müselbach ausgewichen waren, wieder über die Baustelle auf den Tuppenbrücken, die Verkehrsbehinderungen werden sich deshalb durch Baustelle und Viehtrieb verstärken.

Zwei große Alpen

Mit erheblichen Verkehrsbehinderungen muss auch deshalb gerechnet werden, weil es sich beim Vieh von den Alpen Ifer und Halde um große Herden – jeweils rund 400 Tiere – handelt. Davon wird zwar ein Teil der Tiere schon unterwegs von ihren Besitzern übernommen, trotzdem zieht von beiden Alpen eine große Herde bis Alberschwende, wo die erste Alpe um die Mittagszeit, die zweite am frühen Nachmittag eintreffen wird.

Älplerfest auf dem Dorfplatz

Bereits am Vormittag wird zum traditionellen Älplerfest eingeladen. Für Bewirtung und musikalische Unterhaltung ist gesorgt und nachdem das Vieh an die Besitzer zurückgegeben ist, mischen sich auch die Älpler und Treiber unter die feiernden Schaulustigen, denn zum Feiern hatten sie allen Grund, war es doch insgesamt ein guter Alpsommer, wie auch Erich Schwärzler, langjähriger Obmann des österreichischen Alpwirtschaftsvereins, der diese Funktion nach 17 Jahren heuer in jüngere Hände legte, erläutert.

Es war ein guter Alpsommer

„Der eigentliche Alpsommer war heuer ein guter, schwierig war allerdings die Vorsäßzeit im Juni, da waren die Hirten sehr gefordert, weil fast einen Monat lang wegen kühler Regenphasen kaum Futter gewachsen ist und das Vieh große Trittschäden angerichtet hat”, erläutert Schwärzler. “Für die Arbeit in diesen schwierigen Wochen verdient das Alppersonal Dank und Anerkennung. Entschädigt wurden sie dann von einem guten Hochsommer – ohne Schnee, dafür mit einem sehr guten Futterangebot. Auf der negativen Seite stehen leider überdurchschnittlich viele Ausfälle durch abgestürzte Tiere.“ STP