+ 58,8 Prozent: Firmenpleiten steigen weiter an

In den ersten drei Quartalen wurden in Vorarlberg 127 (Unternehmen insolvent. Auch doppelt so viele Großinsolvenzen wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Feldkirch Die aktuelle KSV1870 Hochrechnung zeigt ein düsteres Bild: So wurden in den ersten drei Quartalen 2024 in Vorarlberg 127 (+ 58,8 % gegenüber 2023) Unternehmen insolvent. Besonders betroffen sind einmal mehr die Bauwirtschaft, der Handel und die Beherbergung/Gastronomie.
Auch die vorläufigen Passiva sind auf rund 114 Millionen Euro gestiegen. Das entspricht einem Zuwachs von 153,3 Prozent. Aufgrund der aktuellen Insolvenzdynamik erwartet der KSV1870 am Jahresende in etwa 140 Firmenpleiten in Vorarlberg.
Großer wirtschaftlicher Druck
„Der wirtschaftliche Druck ist auch während der Sommermonate nicht weniger geworden. Die Betriebe sind sehr häufig am Limit und müssen sich vermehrt die Existenzfrage stellen. Das wird auch in den kommenden Monaten nicht anders sein“, erklärt Regina Nesensohn, Leiterin KSV1870 Standorts in Feldkirch.

Alarmierend: fast 50 Insolvenzen wurden nicht eröffnet
Nach zuletzt einer leichten Entspannung steigt die Zahl der nicht-eröffneten Insolvenzfälle wieder an. Zum Ende des dritten Quartals 2024 wurden 46 Unternehmensinsolvenzen mangels Vermögens nicht eröffnet. Das sind 36 Prozent aller Firmenpleiten seit Jahresbeginn und ein Anstieg von 44 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Im Regelfall bleiben Gläubiger dadurch nahezu zur Gänze auf der Strecke. „Dass in diesen Fällen nicht einmal mehr 4000 Euro für die Deckung der Gerichtskosten aufgebracht werden können, ist ein Armutszeugnis für die jeweiligen Betriebe und ein Fehler im Rechtssystem“, so Nesensohn.
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Drei Großinsolvenzen in Vorarlberg
Insgesamt haben die Schäden für die Gläubiger im Vergleich zum Vorjahr stark zugenommen. Dieser Anstieg um 153,3 Prozent ist durch drei nennenswerte Millionenpleiten entstanden: das Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung der Firma König GmbH & Co KG mit Verbindlichkeiten in Höhe von rund 32,0 Millionen Euro, das Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung der Firma INSIDE96 GmbH mit Verbindlichkeiten in Höhe von rund 25 Millionen Euro sowie das Konkursverfahren der FLECO Metallbau GmbH mit Verbindlichkeiten von rund 10,0 Millionen Euro machen ein Drittel der Gesamtpassiva in Vorarlberg aus.