Neujahrskonzert: Signal von Schönheit und Frieden

Musikalische Friedensbotschaft und Hommage an Johann Strauss zum 200. Geburtstag.
Wien Die Wiener Philharmoniker haben sich für das nahende Neujahrskonzert mit Riccardo Muti bekanntlich einen Routinier an die Seite geholt. Schließlich ist der Einsatz im Goldenen Saal des Musikvereins am 1. Jänner bereits der siebente für den 83-Jährigen. “Wir können eine Friedensbotschaft von Wien in die Welt bringen”, so Muti. “Musik ist die beste Medizin für die Seele”, gab sich der Maestro überzeugt. In der Welt von heute seien “Harmonie, Schönheit und Frieden” vonnöten. “Wir Musiker sind nur ein kleiner Teil der Welt, leider. Was wir zu Frieden, Schönheit und Harmonie beitragen können, ist wenig, aber sehr wichtig. Wir brauchen Musik mehr denn je, weil es eben ein Medikament für die Seele ist.” Das würden viele Regierungen nicht verstehen und bei wirtschaftlichen Problemen zuerst die Kulturbudgets kürzen. “Das ist ein Fehler.”

Zur Botschaft des Neujahrskonzerts 2025 in Wien meint Muti: “Wir hoffen, auf den Wellen der blauen Donau ein Schiff voller Schönheit und Liebe zu tragen.” 1993, als er sein erstes Neujahrskonzert in Wien dirigierte, habe er eigentlich gedacht, es sei ein einmaliges Ereignis für ihn. “Weil es sehr fordernd und technisch schwierig ist.” Und jedes Mal wieder habe er gesagt, es sei das letzte Mal: “Aber dieses Mal ist es das letzte!”. Über 500 Mal hat der aus Neapel stammende Stardirigent die Wiener Philharmoniker bis dato bereits durch ein Konzert begleitet – man kennt sich also. “Ich habe eine sehr spezielle Beziehung mit Riccardo Muti”, so Philharmoniker-Vorstand Froschauer. “Jedes Mal, wenn ich ihn vom Flughafen abhole, ist es ein Gefühl von mehr als Freundschaft, es ist wie Familie.”

Beim Programm für den Neujahrstag huldigt man vor allem dem dann frisch gebackenen Jahresjubilar Johann Strauss Sohn, dessen 200. Geburtstag gefeiert wird. Ganze acht Stücke aus der Feder des Walzerkönigs sind dabei angesetzt – die traditionelle Zugabe des “Donauwalzers” noch gar nicht eingerechnet. Auch Stücke von dessen Vater werden geboten. “Und wir sollten auch nicht Eduard Strauss zu erwähnen vergessen”, sagte Muti. “Der vielleicht am wenigsten talentierte der Familie. Aber ich sage nicht untalentiert”. Die Musik der Familie Strauss würde Melancholie und Freude ausdrücken. Beide Stimmungen seien Teil der Persönlichkeit Wiens.
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Weniger Vertrautes, dafür nicht minder Spektakuläres hat man indes für Teil zwei des Vormittages vorgesehen: den “Ferdinandus-Walzer”. Dieser wurde von der Strauss’schen Zeitgenossin Constanze Geiger (1835-1890) geschrieben und stellt das erste Werk einer Frau überhaupt dar, das im Rahmen des Neujahrskonzerts am 1. Jänner zur Aufführung kommt. Ein historischer wie zarter Schritt in Richtung programmatischer Geschlechtergerechtigkeit. Er habe das Stück wegen der Qualität ausgewählt”, betont Muti. “Ich dirigiere nicht, weil ein Stück von einem Mann oder einer Frau stammt, sondern wenn die Musik gut ist.”
Während des Events selbst sind dann die traditionellen, erstmals von der Britin Cathy Marston choreografierten Balletteinlagen als Untermalung einiger Konzertstücke zu erleben. Diese werden von Ensemblemitgliedern des Staatsballetts interpretiert und ehren ebenfalls Johann Strauss zum Jubiläum. Getanzt wird in der Lok 12.10 im Technischen Museum und durch das Südbahnhotel am Semmering. Und nicht zuletzt würdigt auch der Pausenfilm “2025 – Eine Strauss-Odyssee” den Jahresregenten, in dem der reale Ururgroßneffe des Meisters, Thomas Strauss, in einem Raumschiff auf die Erde zusteuert und nebenbei Erkundungen über seinen großen Vorfahren anstellt.