Zukunft des Metrokinos in Bregenz ungewiss

14.02.2025 • 14:47 Uhr
Zukunft des Metrokinos in Bregenz ungewiss
Mit der Kapazität von 854 Plätze wurde das Metrokino 1961 das größte Kino Westösterreichs. dietmar stiplovsek

Pächter Sakir Sahin hat den Pachtvertrag zum 31. März 2025 gekündigt.

bregenz Das Metro-Kino in Bregenz steht erneut vor einer ungewissen Zukunft. Zwei Jahre nach der zunächst abgewendeten Schließung hat Pächter Sakir Sahin den Pachtvertrag zum 31. März 2025 gekündigt. Stadt und Land haben bisher einen Teil der monatlichen Miete von 6.000 Euro übernommen, eine dauerhafte Lösung konnte jedoch nicht gefunden werden. Zwar plant das Filmforum, sein Programm um einige Vorführungen zu erweitern – einen Ersatz für das Metro-Kino stellt das jedoch nicht dar. Vergangene Woche trafen sich Kinobesitzer Lukas Pasi, Pächter Sahin, Bürgermeister Michael Ritsch und Kulturstadtrat Michael Rauth, um mögliche Perspektiven für das Lichtspielhaus zu diskutieren. Sahin betonte, dass weniger finanzielle Gründe als vielmehr die schwierigen Rahmenbedingungen für den Betrieb seine Entscheidung beeinflusst hätten. Er verwies auf technische Probleme wie einen möglichen Projektorausfall und beschrieb die Unsicherheit als zunehmend persönlich belastend.

Saison 2023/24 der Bregenzer Meisterkonzerte Michael Ritsch, Bürgermeister der Landeshauptstadt Bregenz Michael Rauth, Stadtrat für Kultur Judith Reichart, Leiterin des Kulturservice Bregenz Richard Dünser, Komponist
Der Bregenzer Kulturstadtrat Michael Rauth hofft, dass eine Lösung für das Kino und insbesondere das Café gefunden wird. roland paulitsch

Pasi präsentierte ein Konzept, das eine Investition von zwei Millionen Euro in die Immobilie vorsieht. Damit verbunden wäre allerdings ein jährliches Defizit von 200.000 Euro, weshalb er auf finanzielle Unterstützung unter anderen von Bund, Land und Stadt hofft. Neben dem Kinobetrieb sieht sein Plan kleinere Veranstaltungen, Lesungen und Konzerte vor – auch das angeschlossene Café, das ebenfalls von der Schließung betroffen ist, könnte wiederbelebt werden. Inspirieren ließ sich Pasi bei Besuchen verschiedener Kinos in ganz Österreich. Das Metro-Kino wurde am 20. September 1952 eröffnet – als zweites Filmtheater der Stadt, gleich neben dem Forster-Kino. Ursprünglich verfügte es über 500 Sitzplätze und ein angeschlossenes Restaurant, 1961 wurde die Kapazität auf 854 Plätze erweitert – es avancierte zum größten Kino Westösterreichs. Der Trend zu Mehrsälen machte in den 1980er Jahren auch vor Bregenz nicht halt: 1983 wurde der Balkon zu einem zweiten Saal umgebaut, 1985 kam ein dritter hinzu. Trotz Modernisierungen in den Jahren 2007 und 2017 hat das Haus seinen ursprünglichen Charakter bewahrt.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.


Mehr als siebzig Jahre lang war das Metro-Kino ein fixer Bestandteil der Bregenzer Kulturlandschaft. Hier liefen Filmklassiker wie „Ben Hur“, „Dr. Schiwago“ oder „Lawrence von Arabien“ – der Saal war Treffpunkt für Cineasten und Schauplatz vieler Kinoerlebnisse. Doch die Zukunft des traditionsreichen Kinos ist ungewiss. Am Donnerstag, 27. März, wird dort der letzte Film über die Leinwand flimmern, zwei Tage später schließt das Metro-Café für immer seine Pforten. Damit verliert Bregenz nicht nur ein Kino, sondern auch einen wichtigen Treffpunkt im Vorkloster.