Nachruf: Sie war ein Vorbild für alle

13.03.2025 • 09:25 Uhr
Nachruf: Sie war ein Vorbild für alle
Nach einem langen und erfüllen Leben ist am 1. März 2025 Maria Drexel im Alter von 99 Jahren friedlich entschlafen.

Mit 99 Jahren ist Maria Drexel geb. Schelling, friedlich entschlafen. Sie war für alle stets ein Vorbild an Warmherzigkeit, Zufriedenheit und Bescheidenheit und eine liebevolle und gerechte Mutter.

DORNBIRN Nach einem langen und erfüllten Leben ist am 1. März 2025 Maria Drexel im Alter von 99 Jahren friedlich entschlafen. Sie war für alle stets ein Vorbild an Warmherzigkeit, Zufriedenheit und Bescheidenheit und eine liebevolle und gerechte Mutter. Ein schwerer Verlust für Maria Drexel war der Tod ihres Mannes Luis, der im Oktober 2019 mit 96 Jahren starb. Sein Lebensweg ging nur einen Monat, nachdem die beiden noch im Kreise ihrer großen Familie das seltene Fest der Gnadenhochzeit und somit 70 glückliche Jahre als Ehepaar gefeiert hatten, zu Ende.

Nachruf: Sie war ein Vorbild für alle
Komm.-Rat Luis und Maria Drexel verbrachten über 70 glückliche Ehejahre.

Ein großer Trost und eine wertvolle Bereicherung waren ihr besonders in den letzten Lebensjahren ihre vier Kinder, zehn Enkelkinder und fünf Urenkelkinder, die ihr viel Lebensfreude schenkten.

Ihr Ehemann, der Spar-Pionier Luis Drexel, ein Visionär der heimischen Lebensmittelbranche, übte in der nationalen und internationalen Spar-Organisation höchste Funktionen aus und wurde mehrfach hoch ausgezeichnet. Bis ins hohe Alter war der „Herr Luis“, wie er in der Spar genannt wurde, noch täglich im Büro anzutreffen. Auf die Frage, was seine Frau Maria dazu sagt, dass er immer noch arbeite, meinte er: „Sie versteht das. Und ich bin überzeugt, wenn ich nicht eine immer so verständnisvolle Frau an meiner Seite gehabt hätte, wäre auch mein beruflicher Weg nicht so erfolgreich verlaufen.“

Die Verstorbene erblickte als Maria Schelling, genannt „Marile“, am 30. Jänner 1926 in Dornbirn als jüngstes von neun Kindern einer Lehrerfamilie das Licht der Welt. Das Nesthäkchen der Familie besuchte nach der Volksschule die Hauptschule in Dornbirn-Hatlerdorf, die ihr Vater als Schuldirektor leitete. Mit seiner sehr vorausschauenden Geisteshaltung legte er großen Wert darauf, dass seine jüngste Tochter das Freifach „Englisch“ wählte. Diese Entscheidung sollte sich für Maria später als sehr wertvoll erweisen, als sie mit ihrem Ehemann, der auch 20 Jahre lang Präsident der Spar International war, dutzende Spar-Kongresse in der ganzen Welt besuchte. Diese Reisen waren für sie eine wunderbare Gelegenheit, ihre früh erworbenen Sprachkenntnisse einzusetzen.

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Während des Zweiten Weltkrieges wurde Maria Drexel, so wie viele andere Frauen in ihrem Alter, zum Reichsarbeitsdienst eingezogen, den sie in Salzburg ableisten musste. Damals konnte sie noch nicht ahnen, dass genau dort ihr späterer Ehemann den Grundstein für die Erfolgsgeschichte der Spar legen würde.

Nach ihrer Rückkehr nach Dornbirn engagierte sich Maria Drexel bei den Pfadfindern. So kam es, dass sie am 29. Jänner 1946 beim „Heimkehrerball“ in Dornbirn Lose verkaufte. Das Schicksal führte Regie, als Luis Drexel, der gerade aus russischer Kriegsgefangenschaft heimgekehrt war, bei Maria ein Los erwarb. Das war der Beginn einer großen Liebe. Luis sprach oft über diesen Abend und sagte: „Ich habe damals zwar nicht den Haupttreffer gewonnen, aber dafür das Glückslos meines Lebens gezogen. Maria hatte am nächsten Tag Geburtstag und ich war der erste Gratulant.“ Am 12. September 1949 feierten die beiden ihre Hochzeit in der Stadtpfarrkirche St. Martin in Dornbirn und mit der Geburt ihrer Kinder Hadi, Gerhard, Inge und Margit wurde das Familienglück komplett.

Ab 1970 pendelte Luis Drexel 20 Jahre lang berufsbedingt zwischen Salzburg und Dornbirn und konnte nur die Wochenenden im Kreise seiner Familie verbringen. Sogar in dieser kurzen gemeinsamen Zeit gelang es Maria Drexel, alle großen und kleinen Alltagsprobleme von ihm fernzuhalten. Und sie ging auch mit der Zeit – noch mit 40 Jahren erwarb sie ihren Führerschein, um mobil und unabhängig zu sein.

Als Luis Drexel nach seiner beruflichen Tätigkeit in Salzburg wieder ganz nach Dornbirn zurückkehrte, nahmen sich die beiden viel Zeit für ihre Hobbys. Jedes Wochenende stand je nach Jahreszeit eine Bergtour, ein Langlaufausflug oder eine Radtour zum Rohrspitz am Bodensee auf dem Programm.

In ihren letzten Lebensjahren war das Jassen Marias größte Freude und Leidenschaft. Immer wieder trafen sich Freunde und Verwandte zum zünftigen Jass’ im Drexel-Wohnzimmer. Zum letzten Mal erlebte sie so einen geselligen Nachmittag nur drei Tage vor ihrem Tod. EE

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