Probleme hier wie dort

28.03.2025 • 10:57 Uhr
Walter Fink

VN-Kommentar von Walter Fink.

Es gab Zeiten, da waren Kultur und Sport aufs Engste miteinander verbunden. Schon in der griechischen Antike wurden bei den Olympischen Spielen, die seit 776 vor Christus in Olympia auf der Peleponnes ausgetragen wurden, Ölzweige für die Sieger nicht nur in sportlichen, sondern auch künstlerischen, literarisch-gesanglichen Wettbewerben vergeben. Man erinnere sich Friedrichs Schillers Ballade „Die Kraniche des Ibykus“, die mit den Zeilen beginnt: „Zum Kampf der Wagen und Gesänge …“ Eben, der Wettkampf in der Arena und auf der Bühne. Auch bei der Wiedererweckung der Olympischen Spiele durch Pierre des Coubertin im Jahre 1896 in Athen – die letzten antiken Spiele wurden 393 nach Christus von den Römern als „heidnisch“ verboten – spielte Kultur neben den sportlichen Bewerben noch eine beträchtliche Rolle. Das hat sich im Laufe der Jahre verändert, Sport und Kultur gehen doch ziemlich getrennte Wege.

Trotzdem gibt es noch Gemeinsamkeiten, so ist beispielsweise Vizekanzler Andreas Babler als Minister ebenso wie seine Staatssekretärin Michaela Schmidt für Sport ebenso zuständig wie für Kultur. In Vorarlberg ist das getrennt, da steht Landesrätin Martina Rüscher für den Sport und Landesrätin Barbara Schöbi-Fink für die Kultur. Am Donnerstag, als in Feldkirch die erfolgreichsten Sportlerinnen und Sportler des Jahres geehrt wurden, kam Martina Rüscher die unangenehme Aufgabe zu, ziemlich radikale Kürzungen im Sport bekannt zu geben. Das ist ungefähr so populär, als würde man bei einer Geburtstagsfeier vom bevorstehenden Begräbnis des Geburtstagskindes reden. Jedenfalls stehen heftige Einsparungen ins Haus: Ein Stopp bei Infrastrukturförderungen und drastische Reduzierung der Unterstützung von Spitzensportvereinen sowie im Olympiazentrum. Das hört sich nach Radikalschlag an.

Nicht viel besser schaut es in der Kultur aus. Der gleiche Minister und die gleiche Staatssekretärin wie im Sport haben schon angekündigt, dass die einschneidenden finanziellen Maßnahmen zur Rettung des Budgets natürlich auch die Kultur treffen werden. Schaut man sich die ebenfalls am Donnerstag von den Wirtschaftsweisen des Bundes vorgestellte Konjunkturprognose an, dann gibt man sich schon gar keinen Hoffnungen auf Besserung mehr hin. Denn die Finanzsituation des Bundes ist ebenso wie die des Landes alles andere als rosig, die Aussichten deuten auf keine schnellere Besserung hin. Erschwerend kommt dazu, dass auch die Gemeinden, vorwiegend die Städte unter chronischem Finanzmangel leiden, deshalb auch nicht in die Bresche springen können. Wohin wir schauen, sieht es also für den Sport ebenso wie für die Kultur nicht nach einer rosigen Zukunft aus. Und es ist kein Trost, dass es ebenso alle anderen Bereiche treffen wird, am heftigsten wohl den Sozialbereich, in dem sich Kürzungen am deutlichsten direkt bei den Menschen niederschlagen. Vor allem bei jenen, die das am meisten brauchen würden. Keine erfreulichen Aussichten also. Nirgends.