So geht es mit der Anlaufstelle für Bürgerbeteiligung weiter

28.03.2025 • 12:39 Uhr
Michael Lederer vom Zukunftsbüro des Landes organisiert mit seinem Team den Bürgerrat zum Klimaschutz.  VN/Steurer
Michael Lederer vom Büro für Freiwilliges Engagement und Beteiligung organisiert bislang mit seinem Team zum Beispiel den Bürgerrat zum Klimaschutz.  VN/Steurer

Das Büro für Freiwilliges Engagement und Beteiligung wird aufgelöst. Einen Dämpfer soll das Ehrenamt in Vorarlberg dadurch aber nicht erfahren.

Schwarzach Im ganzen Land wird nach Einsparungsmöglichkeiten gesucht. Die Konsolidierungsbestrebungen treffen nun auch das “Büro für Freiwilliges Engagement und Beteiligung”, in dem bislang elf Personen arbeiteten. Das Land Vorarlberg löst es auf und teilt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bis Mitte des Jahres auf thematisch passende Abteilungen auf. “Es kommt sowohl zu finanziellen, als auch personellen Einsparungen”, bestätigt der bisherige Leiter Michael Lederer den VN auf Nachfrage. Zwei Pensionierungen werden nicht nachbesetzt.

Das FEB war bislang eine Amtsstelle der Abteilung Regierungsdienste im Amt der Landesregierung. Der 1992 gegründete “Umweltinformationsdienst” wurde 1999 zum “Büro für Zukunftsfragen” und 2020 nach einer Neupositionierung umbenannt.

Projekte werden neu zugeordnet

Die Amtsstelle befasste sich bislang mit Bürgerbeteiligung, der Förderung des Ehrenamts und des Kinder- und Jugendengagements. So geht es nun weiter: Die “Servicestelle Ehrenamt” bleibt in der Abteilung Regierungsdienste, ebenso wie das Thema “Beteiligungskompetenz und Prozesswissen”, um dieses in der Weiterentwicklung der Landesverwaltung stärker zu nutzen. Kinder- und Jugendengagement wird der Abteilung Elementarpädagogik, Schule und Gesellschaft zugewiesen. Die Koordination nachhaltiger Entwicklungsprozesse wandert zur Abteilung Umwelt- und Klimaschutz.

Projekte sollen dadurch nicht gestrichen werden. Lederer schildert das anhand eines Beispiels: “Wir betreiben etwa gemeinsam mit dem Jugendinformationszentrum Vorarlberg das ‘aha plus-Programm’. Jugendliche, die sich engagieren, bekommen über ein Punktesystem in einer digitalen App Anerkennung. Das wird im Fachbereich Kinder und Jugend weiterbetreut.”

Bürgerräte gibt es weiterhin

Das Büro war bislang auch für die Bürgerräte und digitale Beteiligungsformen zuständig. Die Mitglieder der Bürgerräte wurden zufällig ausgewählt und erarbeiteten in der Diskussion Empfehlungen für die Politik. Bürgerräte als Partizipationsinstrument soll es weiter geben. “Sie werden in die Verwaltungsentwicklung integriert”, berichtet Lederer. Ob die Bürgerräte aber auch künftig vom Land selbst organisiert werden bzw. was davon intern, was extern durchgeführt wird, ist offen, sagt Martina Bechter aus der Abteilung Verwaltungsentwicklung.

Insgesamt sind die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger motiviert: Fast die Hälfte ist ehrenamtlich engagiert. Die Zahlen sind jedoch leicht rückläufig. “Es gibt gesellschaftliche Entwicklungen, die das freiwillige Engagement ein Stück weit erschweren”, sagt Lederer. Dazu gehören etwa die zeitliche Belastung, berufliche Anforderungen und familiäre Verpflichtungen. 36 Prozent sind in Vereinen und anderen Organisationen wie Caritas oder Lebenshilfe “formell engagiert”, nennt Lederer die aktuellen Zahlen. Diese entwickeln sich relativ stabil. Einen Engpass gebe es vor allem im Bereich der Funktionärinnen und Funktionäre.

KI soll Vereine unterstützen

Ein aktueller Lösungsansatz ist die Unterstützung mit künstlicher Intelligenz (KI), wie Lederer berichtet: “Gerade im administrativen Bereich wie der Mitgliederverwaltung, aber auch in der Kommunikation nach innen und nach außen kann die KI unterstützen. Dadurch bleibt für die freiwillige Arbeit – also für den Kern dessen, was man eigentlich tun will – mehr Zeit.”

Kritik der Grünen

Die Grünen äußerten in einer Aussendung die Befürchtung, dass durch diese Sparmaßnahme die Unterstützung für Ehrenamtliche, Jugendliche und Vereine leiden wird. „Die Zerschlagung des FEB ist ein Schlag ins Gesicht der Vereine“, kritisiert Bernie Weber, Grüner Sprecher für Bürgerbeteiligung und Demokratie. Er meint weiter: „Das ehrenamtliche Engagement ist eine tragende Säule unserer Gesellschaft. Aber viele Vereine wie das Rote Kreuz oder die Naturwacht ringen um Mitglieder.“ Die Maßnahme würde nun “genau das falsche Signal” senden.