David, der “Hennabur”

11.04.2025 • 08:00 Uhr
David, der "Hennabur"
Vertrauensvoll lässt sich Smokey von David Bechter hochheben und streicheln. Roland Paulitsch (5)

David Bechter (13) ist der Chef im Hühnerhof. Seine 25 gefiederten Freunde hören auf sein Kommando.

Hittisau Ein Habicht kreist über dem Hühnergehege. Als David Bechter (13) das sieht, eilt er sofort ins Freie. Der Teenager vertreibt den Greifvogel, indem er ein paar Mal kräftig in die Hände klatscht. David ist der Herr über 25 Hühner. Lieselotte, Silvia, Heidi, Irene & Co sind sehr zutraulich. Ja, man kann sagen, dass sie zahm sind. Denn sie hatten von klein auf intensiven Kontakt zu David. Der Bub aus Hittisau hat jedes Huhn mit eigener Hand und viel Liebe aufgezogen.

David, der "Hennabur"
David drückt Henne Ringelblume an sich. Seine Schwester Ida kuschelt mit Hase Hugo im Arm.

Wenn er pfeift, kommen alle angerannt. Dann weiß das Federvieh, dass es Leckereien gibt. Unter anderem verfüttert David Mehlwürmer an seine Hühner, aber auch Kekse aus Hafer, die er selbst bäckt. „Auf die sind sie ganz heiß.“ Die Hennen und der Hahn fressen ihm aus der Hand. Sie lassen sich von ihm in den Arm nehmen und streicheln. „Manche schlafen sogar auf meinem Bauch ein. So entspannt sind sie.“ Zurzeit blüht das Leben im Hühnergehege. Vor einigen Tagen sind fünf Küken geschlüpft. Henne Irene behütet ihre Kleinen wie eine echte Glucke.

David, der "Hennabur"
David hält sich oft bei seinen Hühnern auf.

Der junge Wälder wuchs mit Hühnern auf. „Als David klein war, hielt er sich stundenlang im Hühnergehege auf. Er fütterte die Tiere mit selbstgemachtem Brei. Und das Buttergipfele, das eigentlich für ihn bestimmt war, gab er ihnen auch“, erinnert sich seine Mutter Lucia (42) schmunzelnd. Mit den Jahren wurde die Hühnerschar immer größer. Denn: „David wünschte sich zu jedem Geburtstag eine Henne.“ Ihr Sohn wuchs in die Verantwortung hinein und sorgte gut für seine gefiederten Freunde.

David, der "Hennabur"
Henne Irene hat fünf Küken ausgebrütet. David hält eines in der Hand.

Auch heute noch nimmt er seine Aufgabe sehr ernst. „Morgens um 7 Uhr füttere ich die Hennen und lasse sie ins Freie hinaus.“ Abends geht er wieder zu ihnen. „Das ist beruhigend nach einem langen Schultag.“ Seine Hühner dürfen eines natürlichen Todes sterben. „Wir behalten sie, auch wenn sie keine Eier mehr legen.“ Wenn eines stirbt, ist David traurig. Dann fließen schon mal Tränen. David und sein Vater René sorgen aber für ein würdiges Begräbnis. „Papa gräbt ein kleines Grab und ich bringe ein Kreuz an.“ Regelmäßig überprüft der junge Hühnerbauer, ob seine Tiere gesund sind. Manchmal verarztet er sie auch, wenn nötig, mit Wundspray. Wenn sich seine Hühner im Sand wälzen, freut er sich. „Das ist gut gegen das Ungeziefer. Dann bleiben sie gesund.“

David, der "Hennabur"
David ist musikalisch. Er spielt seit sechs Jahren Trompete.

Als kleiner Bub wollte David „Hennabur“ werden. Heute ist sein Berufswunsch ein anderer. „Als Kind habe ich mit meinen Cousins oft Schule gespielt. Ich war immer der Lehrer“, erinnert er sich lächelnd. David möchte Volksschullehrer werden – einer, der mit den Schülern viel musiziert. Denn die Musik ist neben dem Federvieh sein zweites Steckenpferd. Der 13-Jährige, der die Musikmittelschule in Lingenau besucht, spielt seit sechs Jahren Trompete. „Nächstes Jahr kann David dem örtlichen Musikverein beitreten“, freut sich seine Mutter mit ihm. Seit ein paar Monaten nimmt ihr Sohn auch Orgelunterricht. „Ich habe schon bei Schülermessen gespielt.“ Sein Faible für Hühner wird ihn vermutlich aber auch als Musikant und Lehrer nicht loslassen. Selbst im Klassenzimmer wird sein Herz wohl noch ein bisschen im Hühnerstall sein. Denn ein Leben ohne Hühner kann sich David derzeit nicht vorstellen.   

david
Seit ein paar Monaten spielt David auch Orgel.

David Bechter

geboren 24. März 2012 in Bregenz

Wohnort Hittisau

Familie Mama Lucia, Papa René und Schwester Ida

Hobbys Hühner, Musik, Wandern, Lesen