Pfarrer übersteht mit tiefem Glauben Schlaganfall und Herz-OP

Werner Ludescher erlitt im Jahr 2022 einen Schlaganfall. Der Geistliche haderte deswegen aber nicht mit Gott. “Ich habe das einfach angenommen.”
Schwarzach Werner Ludescher (68) erlitt im Jahre 2022 einen Schlaganfall. Seiner Meinung nach kam dieser nicht aus heiterem Himmel. „Zu der Zeit leitete ich die Pfarre Lauterach. Ich hatte viel Arbeit und viel Stress.“ Der Schlaganfall ereilte den Pfarrer in der Nacht. „Am Morgen darauf ging es mir nicht gut. Dennoch zelebrierte ich noch den Gottesdienst. Beim Lesen des Evangeliums kam ich ins Stocken. Ich hatte Probleme beim Sprechen. Die Messebesucher und ich bemerkten, dass etwas nicht stimmt. Daraufhin brachte man mich ins Spital nach Feldkirch.“
Keine Folgeschäden davongetragen
Der Seelsorger musste wieder sprechen lernen. „Die Dinge, die ich sagen wollte, konnte ich nicht ausdrücken oder nur kompliziert beschreiben.“ Während der Reha in Münster erzielte er rasche Fortschritte. „Mein Ziel war es, wieder predigen zu können. Das motivierte mich.“ Heute kann der gebürtige Rankweiler wieder fließend sprechen. Er trug keine Folgeschäden davon.

Wegen der Hirnblutung haderte der Geistliche nicht mit Gott. „Ich habe das einfach angenommen. Ich wusste, dass die Zeit der Prüfung nicht ewig andauert. Sie geht auch wieder vorbei.“ Ludescher vertraute darauf, „dass Gott die Dinge zum Guten wendet und mit mir über schwierige Hürden springt“. In der Not kam ihm der Psalm 18,30 in den Sinn: „Dort heißt es unter anderem: ,Mit meinem Gott überspringe ich Mauern.“‘
Es war nicht seine erste gesundheitliche Krise. Im Jahr 2007 musste er wegen einer undichten Herzklappe am Herzen operiert werden. „Bei der Operation kam es zu Komplikationen. Ich lag acht Stunden auf dem OP-Tisch. Ich war in akuter Lebensgefahr, weil mein Herz so schwach war.“ Damals dauerte es Wochen, bis er wieder auf die Beine kam.

Die gesundheitlichen Probleme halfen ihm, die Prioritäten im Leben klar zu erkennen. „Heute weiß ich, was wichtig ist und was nicht.“ Früher habe er sich YouTube-Videos über Sport und Tiere angesehen. Solchen Zerstreuungen geht er heute kaum noch nach. Heute ist er auf Christus und auf die Verkündigung des Evangeliums fokussiert. “Jesus ist die Nummer Eins in meinem Leben. Er ist mein Lebensinhalt und Orientierungspunkt. Durch den Schlaganfall hat Jesus mich noch mehr zu sich gezogen.“
Ludeschers Glaube vertiefte sich durch die Schicksalsschläge. Durch sie reifte er. „Ich erkannte, dass Gott mich hält und durch schwierige Zeiten hindurchträgt.“ Im Alltag vertraut der heutige Vikar von Bildstein und Schwarzach voll auf Gott. „Ohne ihn geht es nicht. Ich beziehe Gott in mein tägliches Leben ein. Ich bespreche meine Pläne mit ihm und überlasse ihm die kleinen Dinge, die mir zu schaffen machen. Es ist gut, das himmlische Planungsbüro auch was machen zu lassen.“

Sein Leben sei heute besser als vor dem Schlaganfall. „Ich habe die Natur zu schätzen gelernt und gehe öfters spazieren. Die Natur ist auch ein Weg, um zu Gott zu finden.“ Außerdem ist er ein begeisterter Wallfahrer. Ludescher hat unter anderem schon die Wallfahrtsorte Lourdes, Međugorje und Schio besucht. Dass er Pfarrer wurde, hat der Sohn einer tiefgläubigen Osttirolerin nie bereut. „Das Schöne ist, dass man den Menschen Hoffnung geben und sie zu Gott führen kann.“ Für Ungläubige betet er, „damit sie eine schöne Erfahrung mit dem lieben Gott machen“.
