„Ein wahrer Zeuge der Auferstehung“

22.04.2025 • 15:46 Uhr
„Ein wahrer Zeuge der Auferstehung“
Diözesanbischof Benno Elbs plant, am Begräbnis von Papst Franziskus teilzunehmen. VN/Paulitsch

Diözese lädt zum Requiem für den verstorbenen Papst Franziskus.

Feldkirch Die Trauer um Papst Franziskus ist auch in Vorarlberg groß. Am kommenden Donnerstag, 24. April 2025, findet um 18 Uhr im Dom in Feldkirch ein Requiem für das verstorbene Oberhaupt der Katholischen Kirche statt. Diözesanbischof Benno Elbs (64) wünscht sich, dass möglichst viele Gläubige im Gebet für Papst Franziskus vereint sind. Er selbst plant auch die Teilnahme am Begräbnis in Rom.

Was waren Ihre ersten Gedanken, als Sie vom Tod des Papstes erfahren haben?

Benno Elbs Es machte mich sehr betroffen, weil ich schon mit großer innerer Anteilnahme den Ostergottesdienst am Sonntag verfolgt habe. Dass es dann so schnell gegangen ist, hat mich tief berührt und traurig gestimmt.

Welche Symbolik hat sein Tod für Ostern, einem Fest, an dem Christen die Auferstehung feiern?

Benno Elbs Das Datum hat für mich eine große Symbolkraft und Bedeutung. Papst Franziskus ist in die Hoffnung der Auferstehung hineingestorben. Bei unserer Einführung sagte er uns neuen Bischöfen, die wichtigste Aufgabe sei es, Zeuge der Auferstehung zu sein. Er war ein Zeuge der Auferstehung und ist es durch seinen Tod geworden.

Was bleibt Ihnen von Papst Franziskus besonders in Erinnerung?

Benno Elbs Mir persönlich bleiben viele herzliche Begegnungen in Erinnerung, und er ist für mich ein Prophet der Hoffnung. Bei der Familiensynode gab es einmal eine schwierige Situation. Ich fragte mich etwas verzweifelt, wie es weitergehen kann. Da sagte er zu mir: „Wir müssen auf Christus schauen und weitergehen.“ Diese Antwort begleitet mich seit damals. Weltpolitisch bleibt sein Einsatz für den Frieden, die Armen und die Bewahrung der Schöpfung.

Hat er auch für das Thema Frauen in der Kirche genug getan?

Benno Elbs Aus meiner Sicht hat er sehr viel gemacht, besonders bei der Besetzung höchster vatikanischer Ämter. Die Regierungschefin von Vatikan Stadt ist eine Frau, die Sekretärin des Synodenprozesses ebenfalls. Gleiches gilt für das Dikasterium der Ordensgemeinschaften. Früher konnten nur Kardinäle das Dikasterium leiten. Die Weihe von Frauen ist eine weltkirchliche Frage, zu der Papst Franziskus eine Kommission eingesetzt hat. Ich denke, es ist wohl immer jemandem zu wenig und anderen zu viel.

Die Schuhe des Papstes sind sehr groß. Was wünschen Sie sich von seinem Nachfolger?

Benno Elbs Auf die ganze Welt gesehen sollte der neue Papst die Themen, die Franziskus wichtig waren, weiterverfolgen. Der angestoßene Prozess einer synodalen Kommunikationskultur mit gegenseitiger Wertschätzung und gegenseitigem Respekt muss gleichfalls fortgesetzt werden. Gleichwohl soll er ein Papst sein, der auch für die ganz zentralen Dinge des Glaubens, wie die Auferstehung, die Hinwendung zu den Armen, die Verkündigung des Evangeliums steht.

Die Spekulationen um die Nachfolge laufen bereits auf Hochtouren. Mit Pierbattista Pizzaballa, Matteo Zuppi und Pietro Parolin gibt drei sehr konkrete Namen. Was sagen Sie dazu?

Benno Elbs Es würde mich freuen, einen von ihnen auf dem Stuhl Petri zu sehen. Ich vertraue aber darauf, dass in der Dynamik eines Konklaves auch der Geist Gottes Platz hat und es im Endeffekt die richtige Person für die heutige Zeit wird.