In der Kinderpsychiatrie bröckelt die Sparfront

27.06.2025 • 15:38 Uhr
Spatenstich LKH Rankweil Kinder- und Jugendpsychiatrie
Primaria Maria Veraar (l.) und OÄ Heidi Gantner hatten Grund zur Freude. VN/Linher

Nach Planungsstopp erhält Ausbau der Tagespsychiatrie im Marianum in Bregenz nun doch grünes Licht.

Bregenz Von der harten Sparfront des Landes kommen zuweilen auch positive Nachrichten. Diese betreffen die dringend notwendige Erweiterung der Tagespsychiatrie für Kinder und Jugendliche im Marianum in Bregenz. Beim Spatenstich für die Kinder- und Jugendpsychiatrie am LKH Rankweil ließ Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher mit der Ankündigung aufhorchen, wonach das Land den Ausbau nun doch genehmigt. Damit kann die vor einem Jahr begonnene, aufgrund der Budgetnöte aber eingestellte Konzeptplanung in eine konkrete Teilplanung übergehen. Primaria Maria Veraar und Oberärztin Heidi Gantner zeigten sich überrascht, mehr aber noch erfreut und erleichtert, denn die Warteliste ist lang. Bis zu einem Jahr dauert das Warten auf auf einen ambulanten Betreuungsplatz.

Mehr Plätze und Personal

Die Tagespsychiatrie verfügt über acht Plätze für Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 16 Jahren. Das ganzjährig zur Verfügung stehende Behandlungs- bzw. Abklärungsangebot umfasst das gesamte Spektrum der kinder- und jugendpsychiatrischen Störungsbilder, wobei es spezielle Kriterien für einen tagesklinischen Aufenthalt gibt. Bereits seit dem Ende der Pandemie wird über die zwingend notwendige Erweiterung gesprochen. Nun scheint sie in greifbarer Nähe. Die acht Betreuungsplätze werden um vier aufgestockt, und es soll mehr Personal geben.

Spatenstich LKH Rankweil Kinder- und Jugendpsychiatrie
Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (l.) hatte gute Neuigkeiten für Primaria Maria Veraar.

Das Land hat sich laut Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher schon länger Flächen im Marianum gesichert, von denen bekannt war, dass sie frei werden. Sie räumte auf VN-Nachfrage ein, dass im Zuge der großen Spitalsreform und der umfangreichen Erweiterungen am Standort Rankweil der zusätzliche Ausbau der tagesklinischen Versorgung für Kinder und Jugendliche in Bregenz zunächst ungewiss war. „Auf Basis der aktuellen Fallzahlen und der hohen fachlichen Expertise des bestehenden Teams hat sich das Land dann jedoch bewusst für eine Erweiterung am bestehenden Standort entschieden.“ Nachsatz: „Die bestmögliche Versorgung junger Menschen bleibt auch in Zukunft ein zentrales Anliegen.“ Mit der Erweiterung entstehe ein modernes tagesklinisches Angebot, das eine qualitativ hochwertige Behandlung und gleichzeitig den Verbleib der Kinder und Jugendlichen im gewohnten häuslichen Umfeld ermögliche.

Hoffen auf rasche Umsetzung

Primaria Maria Veraar und OÄ Heidi Gantner sind froh über die neue Entwicklung. „Wenn sich Eltern an die Kinder- und Jugendpsychiatrie wenden, ist das Problem meistens schon sehr fortgeschritten. Muss ich Eltern dann sagen, das Kind muss mindestens ein Jahr warten, bis es drankommt, höre ich oft, was ist das für eine Hilfe“, erzählt Gantner. Die Versorgungslage in der Tagesklinik sei enorm angespannt. Jetzt ist Entlastung in Sicht. „Wenn es wirklich so schnell geht, wie angekündigt, können wir bis in etwa einem Jahr mit den zusätzlichen Plätzen starten“, hoffen die Ärztinnen auf rasche Umsetzung.

Baustelle Gallusstraße Schlossbergstraße Marianum
Das Marianum in Bregenz beherbergt auch die Tagespsychiatrie für junge Patienten. VN/Rauch