“Meine Tochter Sabrina: Ein Sonnenschein trotz aller Herausforderungen!”

Alleinerzieherin Birgit Jenny (38) aus Braz meistert ihren Alltag mit einem gehandicapten Kind.
Braz Birgit Jenny (38) wusste, dass sie ein beeinträchtigtes Kind zur Welt bringen würde. Denn bereits in der Schwangerschaft stellten die Ärzte fest, dass das Kind das “Dandy-Walker-Syndrom” hat, das ist eine Fehlbildung des zentralen Nervensystems. Dem Kind fehlt das Kleinhirn, was zur Folge hat, dass es nicht nur kognitiv, sondern auch in der Bewegung beeinträchtigt ist. “Die Ärzte fragten mich, ob ich es trotzdem zur Welt bringen möchte. Für mich war klar, dass ich es haben wollte. Eine Abtreibung wäre für mich nicht infrage gekommen.”
Der Lebensstart von Sabrina war schwierig. “Sie war oft krank und litt immer wieder unter hohem Fieber”, erinnert sich ihre Mama. Von Anfang an förderten die Jennys ihr gehandicaptes Kind. “Wir brachten Sabrina zu den verschiedensten Therapien.” Sie gingen auch immer offen mit ihrer Behinderung um. “Wir haben Sabrina überallhin mitgenommen.” Birgit fasziniert, wie vorurteilslos bzw. wertfrei ihre Tochter auf alle Menschen zugeht. “Sie grüßt sie und verwickelt sie gerne in ein Gespräch, obwohl sie wegen ihrer Sprachstörung nicht von allen verstanden wird. Dann greift sie einfach auf Gebärden zurück.”

Obwohl der Alltag mit einem beeinträchtigten Kind nicht immer einfach ist und Sabrina ständig beaufsichtigt werden muss, schenkt das Mädchen der alleinerziehenden Mutter viel Glück. “Sie ist ein Sonnenschein und immer gut gelaunt. Mit ihr kommt eine Fröhlichkeit und Leichtigkeit ins Haus. Sie kommt rein und erhellt das Zimmer.” Birgit möchte keine Sekunde mit ihrer Tochter missen. “Ich liebe sie genauso innig wie Raphael, ihren zwei Jahre jüngeren Bruder, der kerngesund ist. Die Liebe macht keinen Unterschied zwischen beeinträchtigt und gesund.”
Aber der Spagat zwischen Familie und Beruf ist für die MOHI-Helferin, die in Teilzeit arbeitet, kräftezehrend. “Manchmal überfordert mich der Alltag. Wenn dann noch schlaflose Nächte hinzukommen, gelangt man schnell an die Grenze der Belastbarkeit. Deshalb bin ich auf professionelle Familienentlastung angewiesen.” Eine MOHI-Helferin unterstützt die Brazerin für ein paar Stunden in der Woche.”

Einen besonderen Stellenwert im Leben von Birgit hat ihre Adoptivmutter Elisabeth. “Sie ist ganz wichtig für mich. Sie schaut mir auf die Kinder, wenn ich nicht da bin. Sie kocht auch für uns. Außerdem gehen wir regelmäßig zu ihr frühstücken.” Für Oma Elisabeth (70) ist es selbstverständlich, dass sie ihre Lieben unterstützt. “Ich gebe ja nicht nur, sondern bekomme auch viel Liebe und Herzenswärme zurück.”
Einen Ausgleich zu ihrem stressigen Alltag findet Birgit in ihrem Gemüsegarten und bei ihren Tieren, den Hühnern, Hasen und Enten. “Ich bin mit Sabrina jeden Tag im Garten, bei Wind und Wetter.” Die 16-Jährige gärtnert gerne mit ihrer Mama und versorgt mit ihr auch die Tiere. Zudem liebt sie es, mit dem Tandem unterwegs zu sein. Sabrina fährt aber auch gerne mit ihrem Papa Pascal Lkw.

Noch besucht Sabrina das Schulheim Mäder. “Das ist eine fantastische Schule”, kommt Birgit ins Schwärmen. Aber in einem Jahr steht eine wegweisende Entscheidung an. Wohin nach der Schule? Die Mutter hofft, dass ihre Tochter im Sunnahof in Göfis – das ist ein Biobauernhof der Lebenshilfe Vorarlberg – aufgenommen wird. “Dort könnte sie gärtnern und mithelfen, die Tiere zu versorgen.” Aber noch gibt es ein Problem. “Wer übernimmt und zahlt den Fahrdienst?”, fragt sich die besorgte Mutter.