Mehr Platz für Dialyse-Patienten

In einem ehemaligen Möbelhaus in Rankweil entsteht bis Herbst 2026 ein neues Zentrum.
Feldkirch Drei Dialysezentren, und doch reichen die Patientenplätze längst nicht mehr aus. „In Bregenz müsste neu gebaut werden, in Nenzing ist eine Ausweitung personell nicht möglich“, skizziert Primar Emanuel Zitt, Leiter der Nephrologie am Landeskrankenhaus Feldkirch, das Problem. Deshalb wurde beschlossen, die zwei privat geführten Dialyseeinheiten aufzulösen und als Zentrum in Rankweil zusammenzuführen. Die Umbauarbeiten in einem ehemaligen Möbelhaus an der Bundesstraße haben begonnen. Die Fertigstellung ist für Herbst 2026 geplant. Etwas früher, nämlich zum Jahreswechsel, erfolgt die Eingliederung der privaten Einrichtungen in die Krankenhausbetriebsgesellschaft (KHBG). „Es wird eine sanfte Übernahme“, versichert KHBG-Direktor Gerald Fleisch. Das Investment in Rankweil beläuft sich auf rund 11 Millionen Euro. Es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt von ÖGK, Land und KHBG.

Fünf Schichten im LKH
Die Zahl der dialysepflichtigen Patienten steigt. Ein Grund: Die sogenannte „Baby-Boomer-Generation“ kommt bzw. ist jetzt in einem Alter, das Emanuel Zitt als „typisches Dialyse-Alter“ bezeichnet und mit „Mitte 60“ angibt. 2024 benötigten 228 Personen aufgrund eingeschränkter Nierenfunktion eine regelmäßige Blutwäsche. Die jährliche Zunahme liegt bei knapp zwei Prozent. Aufgrund limitierter Behandlungszahlen in Bregenz und Nenzing wurde die Zentrumsdialys im LKH Feldkirch im Jänner 2024 um drei auf 25 Plätze aufgestockt, trotzdem sind fünf Schichten nötig, um die Patientenversorgung gewährleisten zu können. Der Aufwand ist hoch, denn Betroffene müssen dreimal pro Woche für jeweils vier Stunden an die Dialyse.
Um auch künftig gerüstet zu sein, haben Land, Sozialversicherung und KHBG beschlossen, die Sache wieder selbst in die Hand zu nehmen. Dafür wurde eine eigene Gesellschaft, die Gesundheit Vorarlberg GmbH, gegründet. Der private Betreiber der Dialysestationen in Nenzing und Bregenz unterstützt laut Gerald Fleisch das Vorhaben. Zustimmung kommt außerdem von der Selbsthilfegruppe „Verein Niere.“ Die Standortwahl wird unter anderem mit der guten Erreichbarkeit und einem ebensolchen Parkplatzangebot begründet. Die extramurale Dialyse in Rankweil sieht im Endausbau 40 Plätze, Ambulanzbereich, Teeküche, Sozialräume sowie Sekretariats- und Verwaltungsbereiche vor.

Versorgung und Ausbildung
Das alles bedeutet nicht nur eine räumliche Ausweitung. „Wir brauchen genug medizinischen Nachwuchs und für diesen attraktive Perspektiven“, betont Fleisch die mit der neuen Lösung gewährleistete Versorgungs- und Ausbildungssicherheit. Personell gibt es laut Emanuel Zitt derzeit keine Probleme. Das Interesse an der Nephrologie sei hoch. Die Abteilung im LKH Feldkirch umfasst etwa 55 Beschäftigte, davon zehn Fachärzte. Sie betreuen schon jetzt teilweise die privaten Dialyseeinheiten mit. Das Alter ist im Übrigen kein limitierender Faktor bei einer Dialyse. Nicht selten dauern Behandlungen jahrelang. Inklusive der Transplantationen leben in Vorarlberg derzeit fast 500 Personen, die eine chronische Nierenersatztherapie erhalten bzw. erhalten haben. Die häufigsten Ursachen dafür sind Bluthochdruck und Diabetes. Bei jüngeren Patienten können genetische Erkrankungen und spezielle Nierenentzündungen eine Dialyse oder Transplantation erfordern.