Arbeit als Leidenschaft

28.08.2025 • 07:30 Uhr
Arbeit als Leidenschaft

Voller Tatendrang ging Werner Nagel durchs Leben. Canva; privat

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Von Katja Grundner

Sprache prägte das Leben von Prof. Dr. Werner Nagel in jeder Hinsicht. Als Philologe schrieb er Studienreiseführer und Schulbücher. Auf seinen Reisen verfasste er Lieder. Außerdem beherrschte er sechs Sprachen. Und als seine zwei Kinder noch klein waren, blieb ihnen im Urlaub nichts anderes übrig, als gemeinsam Buchläden abzuklappern.

Eifrig durchs Leben

Geboren am 12.12.1937, wuchs Werner Nagel als Einzelkind in Kennelbach auf. Nach der Matura in Bregenz schlug er mit dem Studium in Innsbruck seinen offiziellen Weg in die Sprachwelt ein: Er studierte Latein, Altgriechisch, Anglistik und Amerikanistik sowie Archäologie. Das umfangreiche Studienprogramm macht deutlich, wie eifrig Werner schon in jungen Jahren war. Als wäre dem noch nicht genug, trat er als religiöser Mensch der katholischen Studentenverbindung „KÖHV Leopoldina Innsbruck“ bei und blieb dort bis ins hohe Alter aktiv.

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Sein ganzes Leben lang reiste Werner viel – vor allem in Europa. privat

Nach sieben Jahren hatte Werner die Studien abgeschlossen, begann 1963 in Feldkirch zu wohnen und im Jesuitenkolleg Stella Matutina zu arbeiten. Die freien Wochen im Sommer begann er – eifrig wie er war – als Reiseleiter zu arbeiten. Auf einer Busreise nach Rom lernte er die sprachbegabte Brasilianerin Alicia kennen. Sie hatte in Bregenz die Krankenpflegeschule gemacht und war kurz davor, ihre Rückreise in ihr Heimatland anzutreten. Dieser Plan änderte sich jedoch nach dem Italientrip. Denn ein Jahr später, im Jahr 1976, standen Werner und Alicia vor dem Traualtar. Vielleicht hatte die hohe Sprachkompetenz der beiden ihre Kommunikationsfähigkeit im Allgemeinen gestärkt, denn ihr Leben lang gab es kaum Streit zwischen ihnen.

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Die Beziehung zu seiner Frau Alicia war stets von Harmonie geprägt. privat

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Drei Jahre nach der Hochzeit wechselte Werner an das Bundesgymnasium Feldkirch. Doch auch außerhalb seiner hauptberuflichen Tätigkeit war er fachlich stets aktiv: Er war Leiter der Arbeitsgemeinschaft Klassischer Philologen Vorarlberg und hatte einen Lehrauftrag an der Universität Salzburg – um nur einige seiner Ämter zu nennen. Er hielt zahlreiche Vorträge, unter anderem auf internationalen Kongressen in Portugal und Brasilien. Außerdem hat er zwei Studienreiseführer übersetzt und mehrere Unterrichtsbücher selbst verfasst.

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Die Gartenarbeit war ein wichtiger Ausgleich für Werner. privat

Solche Meilensteine verlangen auch ein gewisses Maß an Disziplin und Strenge. Für letztere Eigenschaft war Werner im Klassenzimmer bekannt. Auch seine Kinder spürten seinen hohen Anspruch in schulischen Belangen. Später in der Pension ließ sein fachlicher Arbeitsdrang zwar nach, doch seine Freizeit blieb weiterhin von Tatkraft erfüllt.

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Aktiv bis zum Ende

Irgendwie fand Werner zwischen der vielen Arbeit noch Zeit, als Leiter des Arbeitskreises Weltkirche zu wirken, im Liederhort Tosters zu singen und siebzig Jahre lang die Orgel in der Pfarrkirche Kennelbach erklingen zu lassen. Noch zwei Wochen vor seinem Tod spielte er eine Messe. Am 17. Juli 2025 starb er sehr unerwartet an den Folgen einer Lungenentzündung. Aber gutmütig und großherzig, wie er war, wird er sogar noch seinen vier Enkeln und Urenkeln durch Erinnerungen und Erzählungen lange gegenwärtig sein.

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Siebzig Jahre lang spielte Werner Orgel in der Pfarrkirche Kennelbach. Privat

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