Josef Hagen: Ein Krippeler mit Leib und Seele

Am 8. August verstarb im Alter von 76 Jahren überraschend Josef Hagen, eine herausragende Persönlichkeit in der Krippenbewegung Vorarlbergs.
Von Ulrike Müller
Feldkirch Josef war Krippeler mit Leib und Seele. Über 27 Jahre lang, von 1992 bis 2019, leitete er als Obmann den Landeskrippenverband Vorarlberg und hinterlässt ein beeindruckendes Erbe.
Vision und Engagement
Bereits als junger Mann entdeckte er seine Leidenschaft für die Krippenkunst. Seine Vision und sein Engagement trugen dazu bei, die Krippenbewegung unter seiner Führung in Vorarlberg zu stärken und zu fördern. Die Errichtung des Verbandsbüros im Klosterareal in Altenstadt war ein weiterer Meilenstein in seiner Amtszeit. Josef schuf die notwendigen Strukturen, die es ermöglichten, dass die Krippenbewegung in Vorarlberg florierte. Von 11 Ortsvereinen mit 770 Mitgliedern zu Beginn seiner Amtszeit wuchs die Gemeinschaft auf 24 Vereine mit über 1300 Mitgliedern. Die Krippensammlung für das Vorarlbergmuseum zeigt eine österreichweit einzigartige Dokumentation Vorarlberger Krippenbaukunst. Josef Hagen setzte sich ebenfalls dafür ein, dass sich Krippenvereine in Liechtenstein, im Schweizerischen Rheintal und in Friedrichshafen dem Landeskrippenverband Vorarlberg und somit dem österreichischen Verband der Krippenfreunde anschließen konnten. Auch diese Entwicklung ist ein eindrucksvolles Zeugnis seines unermüdlichen Einsatzes.
1998 war Josef maßgeblich an der Herausgabe des Kunstbuches „Kirchen, Krippen, Kunst“ beteiligt. Ehrenmitglied Altabt Kassian Lauterer bezeichnete das Buch als unverzichtbare Dokumentation für die Vorarlberger Kirchen. Josefs Engagement blieb nicht unbemerkt. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter die höchste Ehrung in Gold auf Landes- und Verbandsebene sowie die „UN-FOE-PRAE“-Verleihung durch den Weltkrippenverband.

Gesellschaftliches Miteinander
Josef war nicht nur ein leidenschaftlicher Krippeler, sondern auch ein Mensch, der das gesellschaftliche Miteinander schätzte. Bei zahlreichen Veranstaltungen, die den Zusammenhalt innerhalb der Gemeinschaft stärkten, Wandertagen oder geselligen Treffen wusste Josef, wie man Menschen zusammenbringt und schöne Stunden miteinander erleben kann. Besonders in Erinnerung bleibt der Ausflug nach Bergamo zum Weltkrippenkongress, den er akribisch organisierte. Unvergessliche Erinnerungen und Geschichten werden durch seinen Humor, seine Herzlichkeit und seinen unerschütterlichen Glauben an die Bedeutung der Krippenkunst weiterleben. Die alljährlichen Besuche der Krippenausstellungen zusammen mit seiner Frau Marlene im ganzen Land und der Austausch mit Krippenfreunden aus allen Gemeinden werden fehlen.
Ein langgehegter Wunsch des Landesverbandes war es, eine eigene Vereinsfahne zu besitzen. Dass diese Fahne ihre erste Ausrückung zum Begräbnis vom Landes-Ehrenobmann Josef Hagen haben würde, hatte niemand erwartet. Seine Weggefährten verabschiedeten ihn mit einem letzten „Gloria et Pax“. Bei allen die das Privileg hatten, Josef gekannt zu haben, lebt sein Leitspruch „In jedes Haus eine Krippe!“ weiter.
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