Karin Lässer: Sie liebte, was das Leben ihr schenkte

Offen für die Menschen und ihre Lebensgeschichten, berichtete Karin Lässer zu besonderen Anlässen im VN-Heimatteil und bereicherte das Leben vieler.
Von Anita Bonetti
Bregenz Karin kam am 24. Januar 1952 in Dornbirn zur Welt. Sie wuchs als Mittlere von drei Schwestern in Lustenau auf. Von ihrer Kindheit erzählte sie viel Schönes, aber auch Schweres. Damit meinte sie den Verlust ihres Vaters, der starb, als sie zwölf war.
Nach der Handelsschule begann Karin, als Bürofachfrau zu arbeiten. Mit 18 Jahren zog es sie in die weite Welt: Zuerst nach München und Wien, ehe sie für mehrere Jahre nach Marokko und Spanien aufbrach, wo sie in einem Reisebüro arbeitete. Rückblickend erzählte sie von spannenden und aufregenden Jahren.

Wieder zurück in Vorarlberg fand sie in Bregenz ihr neues Zuhause. Karin war eine unternehmungslustige, weltoffene und sprachgewandte Frau, die ohne Hemmungen auf Menschen zuging. Sie beherrschte Englisch, Französisch und Spanisch und konnte sich auch auf Italienisch gut verständigen. In den letzten Jahren hatte sie Freude daran, Persisch zu lernen.

Anfang der 1980er-Jahre begegnete sie Adrian. Die beiden heirateten 1984 und wurden Eltern von Adriana, Katharina und Philipp. Nachdem sich die Wege des Paares trennten, begleitete Karin ihre Kinder alleine ins Leben. Sie war gerne Mama ihrer drei wunderbaren Kinder, wie sie oft sagte. Als Mutter gestand sie ihnen viel Freiheit und Freiraum zu, ihren Weg zu suchen und zu gehen. Sie vertraute ihnen und ermöglichte, was nur irgendwie ging. Ein besonderes Geschenk – “ein feiner Nachtisch des Lebens” – waren für Karin auch ihre Enkel.

Karin blieb eine lebensfrohe, reiselustige Frau. Sie bereiste nicht nur Europa, sie war auch fast um die ganze Welt unterwegs. Bis zuletzt pflegte sie den Kontakt zu Freunden in Mexiko.
Ihr Traum, einmal als Ärztin oder Kriegsberichterstatterin zu arbeiten, erfüllte sich in jungen Jahren nicht. Trotzdem führte das Leben bei ihrem beruflichen Weg wohl Regie: Karins Mutter hatte als Taxifahrerin regelmäßig einen Fahrgast, der Mitarbeiter der Vorarlberger Nachrichten war. So kam es, dass Karin 1981 bei den VN in Bregenz einen Job in der Technik bekam. Nach einer Tätigkeit im Bereich Layout begann sie nach und nach, Berichte als freie Journalistin zu schreiben.
Später wechselte sie zur VN-Heimatredaktion in Feldkirch. Ihr Schwerpunkt und ihre Leidenschaft war bis 2024 das Schreiben über besondere Anlässe. Sie liebte es, über Lebensgeschichten von Menschen zu berichten. Besonders angetan hatten es ihr die goldenen Hochzeiten. Karin nahm sich für jeden Besuch Zeit, führte Gespräche, machte Fotos und wurde von den Jubilaren nicht selten mit Kuchen und Kaffee empfangen. Ihre Texte zeichneten sich durch ihre Beobachtungsgabe, pointierte Formulierungen und Wertschätzung gegenüber den Porträtierten aus. Sie hatte die Menschen gern, was in jeder ihrer Zeilen spürbar war. Kolleginnen und Kollegen erinnern sich an sie als eine bescheidene, liebenswerte Frau mit feinsinnigem Humor und großer innerer Stärke.
Im Frühjahr 2024 erhielt Karin die Diagnose Krebs, der sich nicht aufhalten ließ. Ihr Lebensweg ging schließlich am 25. August 2025 zu Ende. Hinterlassen hat sie bei vielen ein Lächeln im Gesicht, wenn sie an sie denken.
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