“Er soll sich seinen Humor bewahren”

Diözesanbischof Benno Elbs zur Nachfolge von Kardinal Christoph Schönborn.
Feldkirch Spekuliert wurde schon länger, jetzt ist es offiziell: Josef Grünwidl (62) wird Kardinal Christoph Schönborn als Erzbischof von Wien nachfolgen. Grünwidl führte die Erzdiözese seit dem 22. Jänner als „Apostolischer Administrator“. Seitdem stand auch Diözesanbischof Benno Elbs mit dem gebürtigen Niederösterreicher in engem Kontakt. „Als Apostolischer Administrator der Erzdiözese Wien war er auch schon Mitglied der Österreichischen Bischofskonferenz“, erklärt Elbs. Bei diesen Treffen habe er ihn als aufmerksamen und sehr feinfühligen Zuhörer erlebt, der in Gesprächen eine wohltuende Ruhe und Sensibilität ausstrahle. „Ich freue mich über seine Ernennung und gratuliere ihm sehr herzlich. Ich habe ihn als einen auch zutiefst geistlichen Menschen kennengelernt, der viel Erfahrung aus der Pfarrseelsorge mitbringt. Besonders aber freue ich mich mit den Gläubigen der Erzdiözese, die mit ihm einen Bischof erhalten, der nahe bei den Menschen ist und mit Überzeugung und viel Feingespür die Botschaft Jesu lebt und verkündet.“

Vielfältige Themen
Ob Josef Grünwidl auch zum Kardinal ernannt wird, bleibt abzuwarten. Unabhängig davon trägt er laut Bischof Benno als Erzbischof von Wien große Verantwortung. Er habe, wie jeder Diözesanbischof wichtige Entscheidungen, die eigene Diözese betreffend, zu fällen. „Ich denke, dass er aufgrund seiner bisherigen Erfahrung in diözesanen Leitungsfunktionen sehr gut weiß, welche Schwerpunkte er setzen muss. Es gibt viele Themen, die uns in der Kirche derzeit beschäftigen. Sie reichen von Fragen der Glaubensweitergabe in einer immer säkularer werdenden Gesellschaft bis hin zu strukturellen Veränderungen oder der Weiterentwicklung der seelsorglichen Arbeit in den Pfarren“, äußert sich der oberste Hirte des Landes überzeugt. Auf jeden Fall wünsche er ihm viel Segen für seine neuen Aufgaben, dass er sich in allen Entscheidungen die nötige Freiheit und innere Ruhe bewahre, um zu unterscheiden, was im Moment gerade richtig und wichtig sei, und: „Dass er sich seine Leidenschaft für die Seelsorge und seinen Humor nicht nehmen lässt“, fügt Benno Elbs noch an.
Auch er war ab und an als Nachfolger von Kardinal Schönborn, der in Schruns aufgewachsen ist, ins Spiel gebracht worden. Sind die Vorarlberger erleichtert, dass der Ernennungskelch an ihm vorbeigegangen ist? Bischof Benno ist auch da um eine spontane Antwort nicht verlegen: „Das müsste man die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger fragen. Ich selbst bin gerne Bischof von Feldkirch und sehr dankbar, für die Menschen in unserem Land da zu sein und mit ihnen den Weg des Glaubens gehen zu können.“