Anklage lautet auf mehr als nur eine “Grapscherei”

Syrischer Beschuldigter (28) leugnet vor Gericht sämtliche Vorwürfe angeblicher sexueller Übergriffe.
Feldkirch Der Angeklagte ist 28 Jahre alt, verheiratet und hat drei kleine Kinder. Zu den Vorwürfen bekennt sich der bislang Unbescholtene bei der Verhandlung am Landesgericht Feldkirch nicht schuldig. Die Behauptungen seien alle erfunden und erlogen. Laut seiner Auskunft, so berichtet die Arabisch-Übersetzerin, habe er sein Opfer, ein 15-jähriges Mädchen, im August dieses Jahres an jenem Sommerabend vor einem Haus in Lustenau weinend angetroffen und sie per Handy-Übersetzungsprogramm gefragt, was los sei und ob er ihr irgendwie helfen könne. Doch die Jugendliche habe seine Reaktion nicht verstanden und sei einfach weggelaufen.
Dass er ihr damals seine Hand auf den Oberschenkel gelegt habe, sei ebenfalls eine Lüge. Ein Video filmte die Szenen, allerdings stellt sich die Frage, wie viel darauf konkret zu erkennen ist.
Panikattacken
Als Zeugin geladen, wird die 15-Jährige von ihrer Mutter vor Gericht entschuldigt. “Meine Tochter leidet unter Panikattacken”, begründet die Frau die Abwesenheit ihrer Tochter. “Ich würde sie aber schon gerne nochmals befragt haben”, meint der Angeklagte, der seine Unschuld beteuert.
Das Mädchen schilderte die Geschichte vor der Polizei folgendermaßen: “Meine Freundin kennt den Typen schon von der Tankstelle in der Nähe. Er hatte sie gefragt, ob sie einen Freund habe. Dort hat man ihn dann gefeuert. An diesem Abend waren wir so gegen neun Uhr unterwegs. Ich saß noch vor dem Haus, als er herkam und mir sein Handy hinhielt”. Das Übersetzungsprogramm tat in ordinärer Formulierung kund, dass der Mann für das Angebot von 100 Euro den Analverkehr mit dem Mädchen wünschte.
Zur Tankstelle geflüchtet
Das Mädchen sagte deutlich “Nein!”, doch der Mann habe sie daraufhin am Oberschenkel begrapscht. Sie sei verwirrt gewesen, danach sei der Syrer nochmals mit dem E-Scooter vorbeigefahren und habe Geld in der Hand vorgezeigt. Dass er damals Geld dabeihatte, räumt der Angeklagte ein, denn er habe gerade Flaschenpfand eingelöst, sagt er. Von unsittlichen Angeboten will er nichts wissen. Schlussendlich rannte die 15-Jährige hinüber zur Tankstelle auf das WC, wo sie eine Panikattacke hatte und in ihrer Verzweiflung ihre Freundin anrief. Die Richterin muss den Prozess vertagen. In zirka drei Wochen wird weiterverhandelt.