Prozess nach Rassismus-Eklat bei Zweitligaspiel in Bregenz

Ein rassistischer Zwischenfall überschattete ein Zweitligaspiel in Bregenz.
Feldkirch Ein emotional aufgeladenes Fußballspiel der zweiten österreichischen Bundesliga endete am 1, März dieses Jahres in einem Skandal. In der Schlussphase der Begegnung zwischen SW Bregenz und FC Liefering kam es zu einem rassistischen Zwischenfall, der den Abbruch des Spiels in der 90. Minute zur Folge hatte. Jetzt beschäftigt der Fall das Gericht.
Spielabbruch
Während Rapid Wien und First Vienna in der 18. Runde klare Siege feierten, überschattete ein Vorfall in Bregenz den Spieltag. Laut Bundesliga-Sprecher wurde ein Liefering-Spieler von einem Zuschauer rassistisch beleidigt. Die Mannschaft aus Salzburg verließ daraufhin geschlossen das Spielfeld. Der Schiedsrichter brach die Partie ab.
Geistige Beeinträchtigung
Vor Gericht steht derzeit ein erwachsener Mann, der unter einer Intelligenzminderung leidet. Sein geistiger Entwicklungsstand entspricht dem eines sechs- bis achtjährigen Kindes. Der Angeklagte gibt zu, während des Spiels gerufen zu haben, bestreitet jedoch, jemanden beleidigen zu wollen. Ihm ist nicht bewusst, welche Bedeutung das verwendete Schimpfwort hat. Er erklärt, dass zwei Zuschauer ähnliche Beschimpfungen zuvor gerufen hätten und er sich davon habe mitreißen lassen.
Video und Zeugen
Mehrere Zeugen, darunter Schiedsrichter, ein Polizist und der Fanbeauftragte, werden vom Richter Alexander Wehinger befragt. Doch keiner von ihnen kann mit Sicherheit sagen, wer die rassistische Beleidigung geäußert hat. Ein Video, das der Fanbeauftragte vorwies, zeigt Jubelrufe und auch das umstrittene Wort, doch die Stimme lässt sich keiner Person eindeutig zuordnen. Er schildert ebenso, dass der Angeklagte während der Ermittlungen kooperativ blieb und sich reumütig zeigte.
Freispruch
Richter und Sachverständige gehen davon aus, dass der Mann den beleidigenden Ausdruck wohl verwendet hat, jedoch ohne zu wissen, was das Wort bedeutet. Aufgrund seiner geistigen Einschränkung sei ihm die rassistische Tragweite der Äußerung nicht bewusst gewesen. Er wird deshalb freigesprochen. Der Richter erklärt ihm im Anschluss, warum solche Begriffe diskriminierend sind und im Stadion – wie überall – keinen Platz haben.