Heinz Merz: Ein sanfter Kämpfer mit Vorbildcharakter

20.11.2025 • 13:08 Uhr
Heinz Merz war über viele Jahre eine prägende Figur im Vorarlberger Versehrten- und Rollstuhlsport.
Heinz Merz war über viele Jahre eine prägende Figur im Vorarlberger Versehrten- und Rollstuhlsport.privat

Am 21. Oktober verstarb Heinz Merz, der mit seiner positiven Lebensart vielen Menschen Mut gemacht hat.

Von Alexandra Pinter

Lochau Mit seinem Engagement für körperlich eingeschränkte Menschen war Heinz Merz über Jahrzehnte ein leuchtendes Vorbild und hat so die Landschaft des Versehrtensports entscheidend mitgeprägt.

Heinz Merz kam am 28. Dezember 1940 in Bregenz zur Welt. Durch eine Viruserkrankung im Alter von acht Monaten, die Lähmungserscheinungen in den Beinen verursachte, nahm sein Leben einen ganz besonderen Verlauf. Die Kriegswirren erschwerten eine Behandlung und Betreuung. Geschiente Beine und Massagen, begleitet von großen Schmerzen, prägten seine Kindheit. Sein Durchhaltevermögen und seine Tapferkeit ermöglichten ihm aber ein Fortkommen auf kurzen Wegstrecken, gestützt von zwei „Spazierstöcken“.

Heinz Merz mochte ausgedehnte Ausflüge zum sommerlichen See.
Heinz Merz mochte ausgedehnte Ausflüge zum sommerlichen See.

Von Anfang an war sein Lebensmotto: „Wenn man hinfällt, immer gleich wieder aufstehen und weitergehen“. Dieser Leitsatz begleitete ihn durch sein ganzes Leben und machte ihm immer wieder Mut. Auch dann, wenn die strenge Hand der väterlichen Erziehung zu spüren war.

Mit Gattin Rosmarie war Heinz gerne auf Busreisen unterwegs.
Mit Gattin Rosmarie war Heinz gerne auf Busreisen unterwegs.

Der Einstieg ins Berufsleben bedeutete für Heinz die Öffnung gleich mehrerer Türen, auch zu einem größeren Bekanntenkreis. In der kaufmännischen Verwaltung fühlte er sich wohl und fand dann in der Buchhaltung seinen endgültigen Tätigkeitsbereich. Er wurde gerne von seinen Kollegen mitgenommen zum Jassen und zum Sport. So entstand auch sein Zugang dazu, sich selbst sportlich zu betätigen, und zwar mit Sitzballtraining. Es folgten Turniere, die ihm nicht nur weitere Grenzen, sondern auch vereinstechnische Funktionen öffneten. Von da an war Sport ein fixer Bestandteil in Heinz’ Leben. Nach mehreren Vereinszugehörigkeiten wurde er 2003 in den Vorstand des Rollstuhlclubs gewählt. Seine jahrelangen und vielseitigen Tätigkeiten brachten ihm mehrere Ehrungen ein, unter anderem 1989 das Goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich, verliehen durch den damaligen Landeshauptmann Dr. Martin Purtscher.

Auch der kargen Winterlandschaft konnte er Schönes abgewinnen.
Auch der kargen Winterlandschaft konnte er Schönes abgewinnen.

Vor 60 Jahren traf er Rosmarie, seine zukünftige Frau. Um die Kennenlernzeit zu erleichtern, kaufte er sich selbst ein Auto mit automatischer Handschaltung, lernte das Autofahren und machte den Führerschein. Er betrachtete es als großes Glück, danach endlich eigenständig unterwegs und damit flexibler sein zu können. Drei Jahre nach ihrer Hochzeit im Juli 1966 bekamen die beiden ihre Tochter Gabriela. Mit ihr hatte er als Papa eine liebevolle Begleitung und verlässliche Unterstützerin in allen Lebenslagen.

Für sein Engagement im Behindertensport wurde Heinz Merz u. a. mit dem Goldenen Verdienstzeichen der Republik Österreich geehrt.
Für sein Engagement im Behindertensport wurde Heinz Merz u. a. mit dem Goldenen Verdienstzeichen der Republik Österreich geehrt.

Mit seiner Frau Rosmarie erlebte er gute Zeiten mit vielen schönen Städte- und Busreisen, solange er noch mobil war. Mit den vermehrt auftretenden gesundheitlichen Einschränkungen wurde sein Horizont etwas enger. Dennoch verlor er nie den Mut und konnte in vielen Alltagsdingen immer wieder etwas Positives sehen.

Heinz Merz hinterlässt viele schöne Erinnerungen bei Tochter Gabriela, mit der er zeitlebens ein Herz und eine Seele war, und bei den zahlreichen Versehrtensportkollegen als vorbildlicher Zeitgenosse, der mit gutem Humor und jahrelangem Durchhaltevermögen überzeugen konnte.

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