Missglückte Stadttunnel-Sprengung: “Der Berg wehrt sich”

Nach einer Sprengung auf der Stadttunnel-Baustelle in der Felsenau wurden mehrere Autos von Felsbrocken getroffen. Tunnelgegner sehen Gefahr für “Leib und Leben” und fordern einen Baustopp.
Darum geht’s:
- Misslungene Sprengung beschädigt Fahrzeuge bei Stadttunnel-Baustelle.
- Polizei prüft Weiterleitung an die Staatsanwaltschaft.
- Initiative Transform fordert Baustopp.
Frastanz Die Sprengung an der Stadttunnel-Baustelle am Freitagvormittag sorgt für Diskussionen. Gegen 10:45 Uhr wurden bei einer Sprengung im Bereich des zukünftigen Tunnelportals Felsenau mehrere Pkw beschädigt – die VN berichteten. Die Vorarlberger Straße (L190) war im betroffenen Bereich während der Sprengung nicht gesperrt. Gesteinsbrocken mit einem Durchmesser von bis zu 30 Zentimetern stürzten auf die Fahrbahn. Verletzt wurde niemand.
Die Polizei sicherte die Unfallstelle, ermittelte fünf beschädigte Fahrzeuge und bittet mögliche weitere Geschädigte, sich zu melden. Derzeit laufen noch die Ermittlungen durch die Polizei. Vonseiten der Projektleitung ging man am Montag davon aus, dass der Akt im Laufe der nächsten Zeit auf dem Tisch der Staatsanwaltschaft landen wird. Unter anderem wird zu klären sein, warum die L190 nicht gesperrt wurde.

Sicherheitskonzept soll überarbeitet werden
Projektleiter Bernhard Braza spricht von einem „Streuflug von Gestein trotz Sprengschutzmatten“, der zu Sachschäden an Pkw auf der L190 führte. Die Sprengung sei notwendig gewesen, um Fundierungsarbeiten für den späteren Übergabebunker der Mischanlage durchzuführen. „Für zukünftige Sprengarbeiten wird das angewandte Sprengschema durch die ARGE eingehend evaluiert“, so Braza. Künftig sollen zusätzliche Schutzmatten verwendet und der Verkehrsbereich deutlich weiträumiger abgesperrt werden. Auch die Zahl der Sicherungsposten werde erhöht.
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Auch vonseiten der ausführenden Baufirma Jäger Bau, Teil der ARGE Stadttunnel Feldkirch, wird der Vorfall als ernst eingeschätzt. Untertagebau-Bereichsleiter Josef Tschofen erklärt auf VN-Anfrage, dass die vergleichsweise kleinere Sprengung unter Aufsicht eines erfahrenen Sprengmeisters und unter Verwendung von Schutzmatten erfolgt sei. Die Sperre der Felsenauer Straße habe man basierend auf der Einschätzung von bisherigen Sprengungen für ausreichend gehalten. Nun werde das Sicherheitskonzept, unabhängig von der Größe kommender Sprengungen, überarbeitet.
“Der Berg wehrt sich”
Die Initiative Transform zeigt sich empört. Sprecher Andreas Postner fordert in einem Schreiben an Landespolitiker und Behörden die sofortige Einstellung aller Baumaßnahmen. „Die Sicherheit von Leib und Leben muss umfassend geprüft werden“, so Postner. „Wir fragen uns, wer die Sprengarbeiten angeordnet hat, wer die Straße nicht gesperrt hat und wer möglicherweise im Nachhinein versucht hat, Spuren zu verwischen, bevor die Polizei eintrifft.“ Die Initiative kündigt an, Anzeige gegen Unbekannt zu erstatten und spricht davon, dass “der Berg sich wehrt”.