Norbert Fink: Ein Hittisauer Original, das man nicht vergisst

28.11.2025 • 16:07 Uhr
Manfred Fink
Manfred Fink. privat

Vom Schlosser zum erfolgreichen Unternehmer, vom Helfer zum Freund: Norbert verband Arbeit mit Menschlichkeit.

Von Hartmut Hofer

Hittisau. Wenn Norbert Fink etwas anpackte, dann richtig. Halbherzigkeit war seine Sache nie. Geboren am 18. August 1961 in Bregenz, wuchs er als jüngstes Kind von Irma und Alfons Fink in Hittisau auf. Der Vater war Schneider, die Mutter führte eine kleine Pension, ein Haus, in dem immer Bewegung war. Gäste gingen ein und aus, Kinder tobten durchs Haus, und Norbert mittendrin. Vielleicht kommt von dort seine offene, lebensnahe Art, denn wer in so einem Haus groß wird, lernt früh, mit Menschen umzugehen.

Norbert mit seinen Buben am Fischen
Norbert mit seinen Buben am Fischen

In der Volksschule Hittisau und der Hauptschule Lingenau sammelte er viele seiner Kindheitserinnerungen. In den Ferien zog es ihn oft hinaus, auf den Bauernhof bei Pia Wilburger oder als Pfister auf Alfons Bechters Alp im Sippersegg. Norbert liebte die Arbeit mit den Händen, den Duft von Heu und den Blick in die Berge.

Seine berufliche Laufbahn begann er 1976 mit einer Lehre als Schlosser bei den Rüsch-Werken in Dornbirn. Nach dem Präsenzdienst in Lienz kehrte er dorthin zurück, ehe er 1982 zur Firma Sohler nach Oberstaufen wechselte. Bei der Firma Blum in Höchst legte er die Meisterprüfung ab, ein wichtiger Schritt in seiner Karriere. Wieder zurück bei Sohler und später bei BUG Alutechnik in Kennelbach sammelte er wertvolle Erfahrung, bevor er 1997 gemeinsam mit Peter Tesar den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, mit der Gründung der FINTES GmbH in Hittisau.

Glückliche Tage von Norbert mit seiner Irmgard
Glückliche Tage von Norbert mit seiner Irmgard

Was als mutiges Projekt begann, wurde zu einer Erfolgsgeschichte. Unter Norberts Leitung wuchs das Unternehmen zu einem angesehenen Hersteller von Automobilzulieferteilen, mit Standorten in Österreich, Deutschland und Tschechien. 2007 entstand im Hittisauer Betriebsgebiet Basen ein moderner Neubau, der vielen Einheimischen einen Arbeitsplatz bot. In den besten Jahren beschäftigte FINTES bis zu 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ein stolzes Kapitel nicht nur für ihn, sondern auch für das ganze Dorf.

Norbert legte in der Firma gerne selbst Hand an.
Norbert legte in der Firma gerne selbst Hand an.

Trotz des Erfolgs blieb Norbert bodenständig. Er war keiner, der sich wichtig machte. Lieber half er leise, wenn jemand Unterstützung brauchte. Er sponserte großzügig Sport- und Kulturvereine und Veranstaltungen, engagierte sich als Gemeindevertreter und im Kameradschaftsbund, wo er auch Vizeobmann war. Mit Freunden gründete er den Verein “Fescht Healfa”, um einem erkrankten Bekannten zu helfen, eine Aktion, die typisch für ihn war. Ganz besonders lag ihm die Lebenshilfe am Herzen, die er jahrzehntelang auf vielfältige Weise unterstützte. Auch die Ukraine-Hilfe begleitete er mit großem Engagement.

In seiner Freizeit, wenn denn welche blieb, war er gerne mit seiner Irmgard unterwegs, am liebsten in Südtirol. Mit seinen Söhnen Florian und Simon verband ihn eine enge Beziehung. Besonders das gemeinsame Fischen, ob in Norwegen oder in Tirol, blieb ihm in schöner Erinnerung. Seine Söhne waren sein ganzer Stolz, und Florian arbeitet heute im Betrieb seines Vaters mit.

Norbert war ein Mann mit Prinzipien und Eigenheiten. Dass er selbst im Winter im T-Shirt unterwegs war, gehörte genauso zu ihm wie seine Sonnenbrille, die fast schon sein Markenzeichen war. Und wer ihn kannte, weiß: Er war hilfsbereit, humorvoll und direkt, ein Mensch, der Dinge anpackte, statt nur darüber zu reden.

Im Mai des letzten Jahres traf ihn eine schwere Krebsdiagnose. Doch selbst in dieser Zeit blieb Norbert immer zuversichtlich, kämpfte mit Mut und Hoffnung. Mit der liebevollen Unterstützung von Irmgard bewahrte er bis zuletzt seinen Lebenswillen und seine Herzlichkeit. Am 17. September ist Norbert im Krankenhaus, im Beisein seiner Irmgard, friedlich eingeschlafen, für alle doch unerwartet früh und viel zu schnell.

Norbert Fink hinterlässt Spuren, in seiner Familie, bei Freunden, in seiner Firma und weit darüber hinaus. Er bleibt in Erinnerung als jemand, der mit beiden Beinen im Leben stand, der Wärme ausstrahlte und mit seiner Tatkraft viel bewegt hat. Und vielleicht erinnert man sich an ihn auch dann, wenn man irgendwo im Dorf jemandem im T-Shirt und mit Sonnenbrille begegnet und dabei lächeln muss.

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