Schulsanierung auf der langen Bank

Klage könnte Erneuerung der Volksschule Markt verzögern oder verteuern.
Volksschule Eigentlich war alles auf Spur. Bereits 2015 war in einem umfangreichen Strategiepapier zur Situation der Bildungsinstitutionen in der Marktgemeinde ein klares Bekenntnis zur Sanierung, Erweiterung und zum Standort im Dorfzentrum für die Volksschule Markt definiert. Es folgten Vorgespräche und Planungen, Budgetmittel wurden zurückgestellt bzw. für das Projekt zweckgebunden und in Zusammenarbeit mit Lehrern und Elternvertretern ein klares pädagogisches Konzept erarbeitet.
Nach Erstellung einer Machbarkeitsstudie wurde ein zweistufiger Architektenwettbewerb ausgerufen, bei dem insgesamt 45 Projekte eingereicht wurden und letztlich in einem anonymen Verfahren von der unabhängigen Jury der Entwurf des Bregenzer Architekten Bernardo Bader zum Sieger gekürt. Ein Baustart wurde somit für Ende 2022 anvisiert. Nun könnte aber alles anders kommen – im schlimmsten Fall heißt es nochmal zurück an den Start. Zweitgereiht wurde das Projekt der beiden Architekten Matthias Hein aus Bregenz und Andreas Xander aus Feldkirch und – wie im Vergabegesetz vorgesehen – auch mit einem Preisgeld von 20.000 Euro als Aufwandsentschädigung ausgezeichnet. Dabei sollte es aber nicht bleiben. Seitens der beiden Architekten wurde nun einer Klage gegen die Juryentscheidung aus formaljuristischen Gründen stattgegeben.
Unverständnis im Rathaus
Im Götzner Rathaus zeigt man sich ob dieser Entscheidung geradezu erschreckt: „Ich kann diese juristischen Spielchen absolut nicht nachvollziehen. Bei einem Architektenwettbewerb geht es um die Sammlung der besten Ideen und nicht um genau definierte Einreichpläne. Im Siegerprojekt wurde eine Sportaußenfläche um ein paar Meter zu klein eingezeichnet, was im Zuge der Baueinreichung leicht zu korrigieren ist. Eine formaljuristische Entscheidung aufgrund sanierbarer Kleinigkeiten in einem absolut fairen und anonymen Wettbewerb können wir nicht verstehen. Wir werden natürlich alles juristisch prüfen lassen und behalten uns weitere Schritte vor“, zeigt Bürgermeister Christian Loacker großes Unverständnis. Loacker sieht hier die Idee eines Architektenwettbewerbs, der auch dazu dienen soll, jungen, ambitionierten Architekten eine Chance zu bieten, als solche gefährdet. Man müsse sich für die Zukunft überlegen, ob man nicht wieder zum geladenen Verfahren zurückkehre.
Kosten könnten steigen
Klar scheint jetzt schon, eine verzögerte Umsetzung des Sanierungsprojekts wird kaum mehr zu vermeiden sein. Und in Zeiten steigender Rohstoffpreise dürfte wohl auch der Steuerzahler verstärkt zum Handkuss kommen. Weitere Verlierer sind wohl auch die Schüler, die nun länger in eine sanierungsbedürftige und pädagogisch nicht mehr dem aktuellen Stand entsprechende Schule gehen müssen. Wie groß die juristischen Chancen der Marktgemeinde im Zuge einer Berufung sind, lasse sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bewerten. CEG