Rettung und Feuerwehr für den Ernstfall bereit

Politik / 14.09.2015 • 22:51 Uhr
Das Vorarlberger Rote Kreuz zeigte schon in Dornbirn, wie schnell eine Flüchtlingsunterkunft entstehen kann. Foto: VN/Steurer
Das Vorarlberger Rote Kreuz zeigte schon in Dornbirn, wie schnell eine Flüchtlingsunterkunft entstehen kann. Foto: VN/Steurer

Vorarlberger Blaulichtorganisationen vorbereitet. Polizei hilft im Burgenland aus.

Schwarzach. Montag, 15 Uhr in Lochau. Am alten Grenzhaus vorbei führt die Straße zur Brücke über die Leiblach. Hier endet Österreich, hier beginnt Deutschland. Noch keine 24 Stunden ist es her, als Deutschland Grenzkontrollen wieder einführte. Davon ist um diese Zeit keine Spur. Auch am Autobahn-Grenzübergang Hörbranz: keine Polizei. Der Flüchtlingsstrom geht trotz des Rückstaus in Salzburg und des Ansturms in Burgenland an Vorarlberg vorbei. Flüchtlinge verlassen meist in Salzburg den Zug. Die Einsatzkräfte des Landes sind dennoch gerüstet. Am Montagvormittag traf sich Vorarlbergs Einsatzstab zu einer Besprechung im Landhaus.

Besagter Stab besteht aus Landespolizeidirektor Hans-Peter Ludescher, Militärkommandant Ernst Konzett, Landesrettungskommandant Werner Meisinger (Rotes Kreuz), Landesfeuerwehrkommandant Hubert Vetter, Gernot Längle von der Sicherheitsabteilung und aus der Politik Sicherheitslandesrat Erich Schwärzler (ÖVP, 62) und Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP, 48). Resümee: Vorarlberg sei für den Ernstfall gerüstet. „Wir sind derzeit noch nicht direkt betroffen, aber die Lage ändert sich stündlich“, berichtete Landeshauptmann Wallner.

Sollte sich der Flüchtlingszug nach Vorarlberg bewegen, wären die Blaulichtorganisationen zur Stelle, erklärte Rotkreuzchef Meisinger: „Wir haben Feldbetten, Matratzen, Isomatten, Feldküchen und drei bis vier mögliche Orte für Notunterkünfte. Wir sind auf Standby.“

Landeshauptmann Wallner erklärt, dass auch mögliche Notsituationen an Bahnhöfen durchgesprochen wurden. Auch die Feuerwehr könne Notunterkünfte schaffen. Bei den Unterkünften handelt es sich nicht um Camps wie in Dornbirn oder Götzis, sondern um Schlafstellen für Menschen, die weiterreisen. Wie in Nickelsdorf oder Salzburg. Die Messehalle wird dafür wohl nicht mehr zur Verfügung stehen, sie wird bald umgebaut. Aber: „Zelte kommen nicht infrage“, sagt Meisinger.

Zehn Polizisten im Einsatz

Die Zugstrecke zwischen Bregenz und Wien war den ganzen Tag intakt – allerdings mit Umweg: 80 Minuten länger benötigte der railjet, die Züge wurden über Zell am See umgeleitet. ÖBB-Sprecher René Zumtobel beruhigte zudem die Vorarlberger Wirtschaft: „Der Güterverkehr läuft.“ Zwischen Bregenz und Lindau verlief der Bahnverkehr wieder planmäßig.

Völlig unberührt von den Vorkommnissen in Burgenland ist Vorarlberg aber nicht. Zehn Polizisten aus dem Land sind derzeit an der Grenze im Osten im Einsatz. „Wenn weitere angefordert werden, sind wir bereit“, sagt Landespolizeikommandant Hans-Peter Ludescher. Ob auch Vorarlberger Soldaten an die Grenze müssen, steht noch nicht fest. Michael Bauer vom Verteidigungsministerium erklärte, dass heute, Dienstag, festgesetzt wird, welche Bundesländer Soldaten für den Assistenzeinsatz zur Verfügung stellen.