Weihnachten 2020: Stillere Nacht

Politik / 30.11.2020 • 05:00 Uhr
In Manchester wird die Weihnachtsdekoration aufgebaut. <span class="copyright">REUTERS</span>
In Manchester wird die Weihnachtsdekoration aufgebaut. REUTERS

Die Feiertage werden anders, nicht nur in Österreich.

Schwarzach Wie es in Österreich nach den Massentests und dem geplanten Ende des Lockdowns weitergeht, steht noch nicht fest. Doch eines ist klar: Normal wird das Weihnachtsfest heuer nicht. Der Konsens scheint in so gut wie allen europäischen Ländern gleich auszufallen; Weihnachten ja, aber im kleinen Rahmen. Dafür kommen auch Lockerungen bei Kontaktbeschränkungen oder anderen Anti-Corona-Vorgaben in Frage. Die aktuellen Pläne sind je nach Land unterschiedlich konkret, und reichen etwa von einer aufgehobenen Ausgangssperre in Frankreich bis hin zu einer sogenannten Weihnachtsblase in Großbritannien.

Schweiz/Liechtenstein

Auf große Familienfeste müssen die Eidgenossen heuer aller Wahrscheinlichkeit nach verzichten. Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga sagte vor kurzem: „Wir können Weihnachten feiern, aber in kleinerem Rahmen.“  Derzeit dürfen sich in der Schweiz maximal zehn Personen privat treffen. Gesundheitsminister Alain Berset kündigte an, dass ein Festtagspaket in Planung sei. Genaueres ist nicht bekannt. Wie in Liechtenstein Weihnachten gefeiert wird, ist ebenfalls noch nicht klar. Die nächsten Wochen seien entscheidend, hielt die Regierung in Vaduz zuletzt fest. Ab heute, Montag, dürfen im Fürstentum wieder Bars und Restaurants öffnen, allerdings mit Auflagen und zeitlich begrenzt.

Deutschland

Deutschland hat den Teil-Lockdown und die Beschränkungen für persönliche Kontakte noch einmal für mehrere Wochen verschärft. Treffen werden ab 1. Dezember zunächst auf maximal fünf Menschen aus zwei Haushalten beschränkt. Kinder bis 14 Jahre sind nicht eingerechnet. Das soll grundsätzlich bis Anfang Jänner beibehalten werden. Lockerungen gibt es aber zu Weihnachten: Heiligabend darf im engsten Familie- und Freundeskreis mit maximal zehn Menschen gefeiert werden. Einzelne Bundesländer gehen strenger vor, beispielsweise Berlin. Die Weihnachtsferien für Schüler beginnen fast überall am 19. Dezember. Bayern hat Ski-Tagesausflügen ins Ausland mit einer Quarantänepflicht einen Riegel vorgeschoben.

Italien

Der italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte hat die Aussicht auf Winterurlaub und ein normales Weihnachten im südlichen Nachbarland getrübt. Fest steht: Skifahren werden die Italiener heuer nicht dürfen. Über Contes Forderung, europaweit die Skigebiete bis 10. Jänner zuzumachen, ist ein heftiger Streit entbrannt. Sogar Grenzschließungen zu Österreich werden gefordert. Auch für das Weihnachtsfest selbst arbeitet die italienische Regierung an Beschränkungen. Auf größere Zusammenkünfte werden die Menschen verzichten müssen. Außerdem soll die abendliche Ausgangssperre ab 22 Uhr über die Weihnachtsfeiertage aufrechterhalten werden. Die Christmette könnte ausnahmsweise früher stattfinden.

Frankreich

In Frankreich gelten sehr strenge Maßnahmen. Immerhin war das Land schon sehr früh und sehr stark von der zweiten Coronawelle betroffen. Allerdings stellte Präsident Emmanuel Macron zuletzt Lockerungen in Aussicht. Ab dem Wochenende öffnen Einzelhandelsgeschäfte; Spaziergänge und Sport sind in einem Radius von 20 Kilometern für drei Stunden erlaubt. Ab dem 15. Dezember sollen keine Ausgangsbeschränkungen mehr gelten, aber sehr wohl eine Ausgangssperre ab 21 Uhr. Diese gilt nicht für Weihnachten und Silvester. An Heiligabend soll auch der Besuch der Familie möglich sein. Macron appellierte an das Verantwortungsgefühl: „Dies wird sicher kein Weihnachtsfest wie jedes andere.“

Großbritannien

Auch in Großbritannien sollen die Menschen trotz Corona gemeinsam Weihnachten feiern dürfen. Das Konzept der Regierung von Premierminister Boris Johnson sieht eine sogenannte „Christmas Bubble“ (auf Deutsch: „Weihnachtsblase“) vor: Drei Haushalte dürfen demnach eine solche Blase bilden und sich über die Feiertage treffen. Das gilt nicht nur für England, sondern auch für Schottland, Wales und Nordirland, wo normalerweise eigene Corona-Beschränkungen erlassen werden. Von 23. bis 27. Dezember werden auch die Reiseregeln zwischen den verschiedenen Landesteilen gelockert. England will nach einem vierwöchigen Teil-Lockdown Anfang Dezember wieder zu einem Warnstufen-System zurückkehren.

Spanien

In Spanien ist eine hitzige Debatte über die Corona-Regeln für Weihnachten, Silvester und den im Land sehr wichtigen Dreikönigstag am 6. Jänner ausgebrochen. Im Rahmen des Corona-Notstands soll jede der autonomen Gemeinschaften selbst über Maßnahmen entscheiden. Einige der 17 Regionen wollen über die Feiertage etwa Treffen von maximal sechs Personen zulassen, andere erwägen zehn. Größter Streitpunkt ist eine regionale Abriegelung, die unter anderem Madrid, Katalonien, Extremadura dringend vermeiden wollen. Vielerorts wurde der Ruf nach einheitlichen Regeln laut. Die linke Zentralregierung hat eine Lösung versprochen. Es werde keine 17 verschiedenen Weihnachten geben.