Nur die Impfung wirkt

Ungeimpfte riskieren eine weitere Überlastung der Spitäler, warnt der Gesundheitsexperte.
Wien Die Coronaimpfung wirkt. “Das haben wir mittlerweile abertausend Mal bewiesen, in sämtlichen Ländern und Altersgruppen”, erklärt Gesundheitsexperte Armin Fidler. Auch Berechnungen der Neos zeigen den Effekt. Demnach ist die Zahl der Neuinfektionen bei Ungeimpften stets um ein Vielfaches höher. “Hundert Prozent Impfschutz gibt es nicht, aber die Zahlen sprechen eine klare Sprache”, sagt Neos-Gesundheitssprecher Gerald Loacker. Fidler erklärt ebenso, dass es mit der Delta-Variante zu mehr Impfdurchbrüchen kommen könne: “Allerdings werden die Personen, die zwei mal geimpft sind nicht oder nicht schwer krank.” Das Problem seien jene, die sich nicht impfen lassen wollen.
Geimpfte kaum betroffen
Mit der Delta-Variante nehmen die Infektionszahlen weiter zu. Die Behörden zählten am Mittwoch binnen 24 Stunden 900 neue Fälle. So viele gab es zuletzt im Mai. Auch in Vorarlberg werden es mehr. Mittlerweile verzeichnet das Land eine Inzidenz von 60 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche. Allerdings sind die Zahlen anders zu gewichten als vor drei, vier Monaten. “Wir befinden uns in einer anderen Situation”, sagt Fidler. Die Infizierten sind jünger, in den Spitälern ist es noch ruhig. Über 60 Prozent der Bevölkerung ist mittlerweile mindestens einmal geimpft. Sie verfügen über einen hohen Schutz, wie auch die von den Neos errechneten Daten zeigen. Sie verglichen die Infektionszahlen mit jenen der Impfdurchbrüche und der nach Monat Geimpften. So ergab sich, dass seit Jänner ein Prozent der Covid-Fälle teilimmunisiert 0,5 Prozent der Fälle vollimmunisiert waren. In Vorarlberg lag die Inzidenz für Ungeimpfte im Juli etwa bei durchschnittlich 50, für Teil- und Vollgeimpften bei jeweils zwei. Das heißt: Von 417 Infizierten waren 394 nicht gegen das Coronavirus geimpft.
Fidler erklärt, dass ihn die Diskussion mit Impfgegnern mittlerweile langweile: “Es ist so, als müsste ich beweisen, dass wenn ich einen Apfel auf den Boden schmeiße, dieser auch wirklich nach unten fällt.” Eine hohe Impfquote sei allerdings das Um und Auf. Der Gesundheitsexperte plädiert daher dafür, die Gratistests langsam abzuschaffen: “Das wäre ein Anreiz, sich impfen zu lassen.” Außerdem koste jeder Impfgegner, der sich regelmäßig teste, in zwei Wochen so viel wie eine Vollimmunisierung. Wer das Gratisimpfangebot nicht annehme, müsse sich das “Privileg”, nur zu testen eben erkaufen.
Privilegiert sind Ungeimpfte aber nicht. Die Deltavariante suche sich nämlich die Vulnerablen: “Das sind die Leute, die nicht geimpft sind”, sagt Fidler. Erreiche man in Vorarlberg bis Herbst eine Impfquote von 70 Prozent, rechne man die Genesenen und Kinder dazu, blieben noch immer zehn Prozent Erwachsene, die sich infizieren könnten. “Das sind rund 40.000 Personen. Bei 40 Schwererkrankten sind die Intensivstationen voll.” Die Impfgegner riskierten also einen hohen Preis. Bei überlasteten Intensivstationen müsste aber auch die ganze Gesellschaft dafür zahlen.