Minister aus Vorarlberg: Frühwarnsystem in Wien

Ressortchefs vertreten nicht Interessen einzelner Länder, können aber Informationen liefern.
Wien Michael Linhart ist zwar der erste Außenminister aus Vorarlberg, mitnichten jedoch der Einzige aus dem Land, der bereits ein Amt in der Bundesregierung bekleidete. Hubert Gorbach (FPÖ/BZÖ) war Vizekanzler, Elisabeth Gehrer Bildungsministerin und der frühere OGH-Präsident Eckart Ratz für wenige Tage Innenminister. Zahlreiche Vorarlberger finden sich in der Geschichte der Zweiten Republik in den Ressorts bzw. als Staatsekretär, wie auch Jürgen Weiss erklärt. Er selbst war von 1991 bis 1994 Minister für Föderalismus und Verwaltungsreform. Von einer Vertretung der Landesinteressen könne dort aber weniger die Rede sein, „weil man als Minister allen Bundesländern verpflichtet ist“, sagt Weiss. Allerdings sei der Informationsfluss nach Vorarlberg bestimmt ein besserer. „Man hat in der Regel aus früheren Tätigkeiten noch gute Kontakte ins Land, die bleiben und intensiviert werden“, blickt der frühere Föderalismusminister auf seine damalige Tätigkeit zurück. In vielen Bereichen könne man als Ressortchef vermittelnd tätig werden und auch als Frühwarnsystem agieren. Die Vertretung der Landesinteressen in Wien hänge aber in erster Linie von der Person des Landeshauptmannes ab. „Und die waren in der Vergangenheit alle durchschlagskräftig.“ Michael Linhart sei als neuer Außenminister derzeit die beste denkbare Wahl. „Er ist ein absoluter Profi.“ Er kenne das Ressort sehr gut und stehe für Kontinuität in der Außenpolitik.
Bedrückende Tage
Die aufgetauchten Chatprotokolle und Korruptionsvorwürfe empfand Weiss als bedrückend. „Es wäre wirklich wünschenswert, jetzt wieder in einen normalen Betrieb zurückzukommen und das Vertrauen wiederherzustellen.“ VN-ebi