Corona: Abwasseranalyse erlaubt Blick in die Zukunft

Politik / 03.12.2021 • 14:00 Uhr
Corona: Abwasseranalyse erlaubt Blick in die Zukunft
Weniger Infektionen bedeuten weniger Menschen, die stationär behandelt werden müssen. APA

Neuinfektionen: Abwasserproben lassen einen stärkeren Rückgang erwarten.

Wien Dass die Pandemie zu Ende ist, behauptet niemand mehr, zumal sich mit Omikron bereits eine neue Virus-Variante ausbreitet. Immerhin aber geht die vierte Infektionswelle zurück, die ganz Europa gerade zu schaffen macht. Auch in Vorarlberg und Umgebung gibt es sehr viele Spitalspatienten und Todesfälle. Zumindest vorübergehende Entspannung ist aber in Sicht.

Hierzulande belief sich die Inzidenz bestätigter Infektionen pro 100.000 Einwohner und Woche gestern auf 1223. Vergangene Woche hatte sie bis zu 1356 betragen und sich über mehrere Tage hinweg auf diesem Niveau gehalten. Zuletzt gab es stärker werdende Rückgänge. Wobei man laut dem Gesundheitsexperten Thomas Czypionka vom „Institut für Höhere Studien“ vorsichtig sein muss: Lockdown und „Home Office“ bringen es mit sich, dass möglicherweise mehr Fälle unentdeckt bleiben.

Corona: Abwasseranalyse erlaubt Blick in die Zukunft

Besonders aussagekräftig sei derzeit die Virenkonzentration im Abwasser. Sie wird österreichweit in Kläranlagen erfasst. Mitte November war sie am höchsten. Seither ist die Tendenz überall rückläufig, in Vorarlberg am massivsten.

Die Virenkonzentration im Abwasser bildet das Infektionsgeschehen nicht nur sehr gut ab, sondern auch früher als dies durch Tests möglich ist. Personen, die sich angesteckt haben, scheiden Virenpartikel meist schon einige Tage vor dem Auftreten von Symptomen aus. In den Reinigungsanlagen können diese nachgewiesen werden.

Corona: Abwasseranalyse erlaubt Blick in die Zukunft

Für Vorarlberg verheißen die Messergebnisse, dass ein stärkerer Rückgang der Neuinfektionen unmittelbar bevorstehen könnte. Auch das Prognosekonsortium des Gesundheitsressorts geht davon aus. Bis Mitte kommender Woche dürfte die Inzidenz demnach mit sehr großer Wahrscheinlichkeit auf deutlich weniger als 1000 absinken. Nach und nach sollte sich das auch in den Spitälern bemerkbar machen. Weniger Infektionen bedeuten weniger Menschen, die stationär behandelt werden müssen. Gestern lagen 22 Männer und Frauen mit Corona auf der Intensiv- und 108 auf der Normalstation. Bis Mitte Dezember könnten es laut Prognosekonsortium um gut ein Fünftel weniger sein.

Auffallend ist, dass sich die vierte Welle im gesamten Bodenseeraum ähnlich entwickelt wie in Vorarlberg. Große Zuwächse werden nirgends mehr verzeichnet. Im Kanton St. Gallen gab es erstmals seit längerem einen kleinen Rückgang. Im Allgäu, wo Intensivpatienten ausgeflogen werden mussten, dauerte die Entspannung an.