Katastrophenwahrheiten
Gute Nachricht nach zwei Jahren Coronapandemie mit bislang mehr als sechs Millionen Toten: Wir haben das Schlimmste hinter uns. Es geht aufwärts, und das Leben wird bald wieder (fast) so normal wie es vorher war. Schlechte Nachricht: Wir sind nur ein kleines Häufchen der Erdenkinder, für die meisten Anderen wird es noch viel schlimmer. Und ein paar andere schon angelaufene Großkatastrophen werden auch uns gewaltig heimsuchen. Kleiner Hoffnungsschimmer: Wir können etwas dagegen tun.
Wahrheit Nummer 1: Die für uns letztendlich erfreuliche Coronabekämpfung hat die Welt gespalten: Schnell entwickelte Impfstoffe und gigantische, auch finanzielle, regierungsamtliche Anstrengungen haben die Pandemie bei uns in den reichen Ländern eingedämmt. In den armen Ländern aber nicht. Weil sie sich die teuren und lebensrettenden Impfstoffe finanziell nicht erlauben konnten und auch weiterhin nicht können.
Wir sind nur ein kleines Häufchen der Erdenkinder, für die meisten Anderen wird es noch viel schlimmer.
Wahrheit Nummer 2: Wenn Pharmakonzerne in Deutschland, den USA, Großbritannien, Russland oder China mit ihrer Hochpreispolitik und dem Beharren auf Patente fröhlich Milliarden scheffeln und dabei unzählige Menschen buchstäblich verrecken lassen, ist das verachtenswert asozial und gehört abgeschafft. Das würde auch verhindern, dass in den armen Ländern ungebremst Virusmutationen entstehen, die auch uns heimsuchen werden.
Wahrheit Nummer 3: Der gegenwärtige und durch nichts zu rechtfertigende russische Krieg in der Ukraine mit der Massentötung von Menschen und Angriffen auf Kernkraftwerke ist nicht nur eine weltumspannende Katastrophe. Er ist auch die Saat für eine Hungersnöte, Armut und Elend auslösende Weltwirtschaftskrise. Die schon jetzt sichtbaren Folgen des Krieges sind horrende Inflation und damit Verarmung der Menschen in den reichen, genau so wie in den armen Ländern. Mit der weiteren Folge einer Verringerung der durchschnittlichen Lebenserwartungszeit. Stichwort: Wir müssen früher sterben.
Wahrheit Nummer 4: Ganz aktuell und nicht irgendwann einmal sind wir alle mit einer weltweiten Nahrungsmittelknappheit konfrontiert. Wegen der Umweltsünden der Vergangenheit und der gegenwärtig ausgelösten Kriegsfolgen. Wenn Felder verdorren oder nicht mehr bestellt werden können, wird eben nichts mehr produziert.
Hoffnung Nummer 1: Politiker und Normalmenschen, die Lehren aus der Vergangenheit zogen, hat es in der Geschichte der Menschheit schon gegeben. Vielleicht gibt es sie ja immer noch oder auch wieder.
berichtet aus Washington, redaktion@vn.at
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