“Westbalkan nicht Russland überlassen”

Politik / 16.03.2022 • 22:24 Uhr
Der Kanzler will Überzeugungsarbeit leisten.APA
Der Kanzler will Überzeugungsarbeit leisten.APA

Spannungen befürchtet: Nehammer reist in die Nachbarregion.

Wien Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) reist heute, Donnerstag, in den Westbalkan. Hintergrund ist der russische Angriffskriegs in der Ukraine. Erste Station ist Serbien, das es bisher vermieden hat, im Konflikt zwischen Russland und dem Westen eine klare Position zu beziehen. Am Freitag ist Nehammer zu Gesprächen in Bosnien-Herzegowina und im Kosovo. In beiden Ländern befürchtet die EU neue Spannungen und eine Destabilisierung durch Russland.

Interesse an Stabilität

In dieser Situation will Nehammer mit seiner Reise die europäische Perspektive aller Westbalkanländer bekräftigen: „Wir dürfen diese für Europa so wichtige Region in unserer unmittelbaren Nachbarschaft nicht anderen Akteuren wie Russland überlassen und werden keine Destabilisierung der Region zulassen“, sagte der Kanzler im Vorfeld der Reise. „Wir haben ein besonderes Interesse an Stabilität und einer guten wirtschaftlichen Entwicklung in allen Westbalkanstaaten.“ Der Krieg in der Ukraine hat bestehende Sorgen vor neuen Spannungen in der Region und besonders in Bosnien-Herzegowina vergrößert.

Der moskaunahe Serbenpolitiker Milorad Dodik versucht seit Längerem den serbischen Landesteil vom bosnischen Gesamtstaat loszulösen. Es wird befürchtet, dass die Bestrebungen im Zuge des russischen Kriegs in der Ukraine zunehmen könnten. Auch im Kosovo gibt es im Norden des Landes nach wie vor Spannungen.

Für Irritationen in der Europäischen Union sorgt außerdem Serbiens Nähe zu Russland. Präsident Aleksandar Vucic weigerte sich, die von der EU verhängten Sanktionen gegen Russland mitzutragen. Vielmehr hat die staatliche Fluglinie Air Serbia ihre Flüge nach Moskau sogar erhöht. Für internationale Aufmerksamkeit sorgten seit Beginn des Kriegs in der Ukraine auch pro-russische Kundgebungen serbischer Nationalisten.