Profisportler mit schweren Vorwürfen konfrontiert

Politik / 09.06.2022 • 10:00 Uhr
Der Prozess wird Ende Juli fortgesetzt.<span class="copyright"> Eckert</span>
Der Prozess wird Ende Juli fortgesetzt. Eckert

Ob Angeklagter oder Ex-Freundin lügt wie gedruckt, ist unklar, Prozess vertagt.

Feldkirch Normalerweise kämpft der 27-Jährige um sportliche Siege. Doch zurzeit muss sich der Berufssportler mit ganz anderen Problemen auseinandersetzen.

Er ist Angeklagter in einem Strafprozess und das, was ihm seine ehemalige Freundin vorwirft, wiegt schwer. Kennengelernt haben sich die beiden 2014. Bereits im ersten Jahr der Beziehung soll er seine Freundin beleidigt haben. Sie „hässliche, fette Sau“ geschimpft und ihr ins Gesicht gespuckt haben, so die ehemalige Lebensgefährtin im Zeugenstand.

Gewaltbeziehung

Immer wieder habe es Schläge gegeben, sogar einen Zahn habe er ihr so gelockert, dass er anschließend abgebrochen sei und gezogen werden musste, sagt die Zeugin. 2018 zog die Frau, die mit dem Mann in der Zwischenzeit ein Baby hatte, aus der Lustenauer Wohnung aus. Im Jänner 2021 erstattete die junge Mutter Anzeige wegen fortgesetzter Gewaltausübung und Körperverletzung. Sie legte eine Liste von Übergriffen auf den Tisch.

Die Ermittler waren mit dem Fall ziemlich beschäftigt. 6000 Nachrichten aus Chatprotokollen mussten ausgewertet werden. Die Frau bleibt dabei, dass sie jahrelang gedemütigt und misshandelt wurde. Der Profisportler beteuert seine Unschuld. Beleidigungen, Streit ja. Man habe sich oft nichts geschenkt, das tue ihm auch leid, aber geschlagen habe er seine Freundin nie. Und seinem Baby habe er garantiert nie etwas angetan. „Ich liebe mein Kind, ich möchte weiterhin Kontakt zu ihm.“ Er schildert die Frau als impulsiv, so sei sie einmal im Streit mit einem Fleischermesser auf ihn losgegangen. Ein anderes Mal habe sie ihm bei der Fahrt auf der Autobahn ins Lenkrad gegriffen und damit beide in Gefahr gebracht.

Finanzielle Probleme

Fix ist, dass die Frau finanzielle Probleme hatte. Sie kaufte und bestellte gerne über ihre Verhältnisse und vor allem auf Rechnung des damaligen Freundes. Der war verärgert und es kam immer wieder zu Streit. Das räumen beide ein. Bezüglich der Gewalt bleibt aber auch sie im Wesentlichen bei ihrer Aussage, wonach sie eindeutig das Opfer war. Nach sechs Stunden Verhandlung bleibt Richterin Magdalena Rafolt nichts anderes übrig, als den Prozess zum zweiten Mal zu vertagen. Die Befragung der Belastungszeugin wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen, der Prozess wird Ende Juli fortgesetzt und hoffentlich beendet.