Experten unterwegs zum Kraftwerk

Politik / 29.08.2022 • 22:36 Uhr
IAEA Direktor Grossi veröffentlichte ein Foto der Gruppe am Wiener Flughafen.Dean Calma/IAEA/RTS
IAEA Direktor Grossi veröffentlichte ein Foto der Gruppe am Wiener Flughafen.Dean Calma/IAEA/RTS

IAEA-Team soll das von Russland besetzte ukrainische AKW Saporischschja untersuchen.

kiew, wien Nach längerem Tauziehen dürfen Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) die Sicherheit des russisch besetzten Kernkraftwerks Saporischschja in der Ukraine vor Ort überprüfen. „Ich bin stolz darauf, diese Mission zu leiten, die im Laufe dieser Woche im Kernkraftwerk sein wird“, hielt IAEA-Chef Rafael Grossi am Montag mit einem Foto des 14-köpfigen Teams in sozialen Medien fest. Der Tag sei gekommen, die Unterstützungs- und Hilfsmission nach Saporischschja sei nun auf dem Weg.

Russland hat seine Kooperation zugesichert. Moskau sei an der Mission interessiert, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag in Moskau der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. „Russland ist offen für eine Zusammenarbeit.“ Zugleich sicherte Peskow laut Staatsagentur Tass zu, dass die Inspekteure sicher seien. Beim Besuch werde es aber nicht um die Frage einer möglichen entmilitarisierten Zone rund um das Kraftwerk im Südosten der Ukraine gehen. Auch die Gruppe der G7-Staaten hat die geplante Inspektion des besetzten Kernkraftwerks durch das internationale Expertenteam begrüßt und ihre Unterstützung angekündigt.

Eine Reise von IAEA-Fachleuten ist seit langem im Gespräch, scheiterte aber bisher unter anderem an fehlenden Sicherheitsgarantien und am Streit über die Modalitäten des Besuchs. Die 1957 gegründete IAEA wacht über die zivile Nutzung der Atomkraft und hilft beim sicheren Betrieb der Anlagen. Die Behörde unter dem Dach der UN mit Sitz in Wien hat rund 170 Mitgliedsstaaten. Das größte Kernkraftwerk Europas mit sechs Reaktoren ist seit März von russischen Truppen besetzt. Immer wieder kommt es zu Beschuss des Kraftwerksgeländes, den sich Russland und die Ukraine gegenseitig vorwerfen. Die internationale Gemeinschaft befürchtet einen möglichen nuklearen Unfall.

Sorgen über Stromversorgung

Besonders besorgt sind Experten in und außerhalb der IAEA über die Stromversorgung des Atomkraftwerks, mit dem die Kühlung des Nuklearmaterials betrieben wird. Von vier Stromleitungen war zuletzt nur noch eine intakt. Bislang ist in Saporischschja keine Radioaktivität ausgetreten. Laut IAEA sind in den vergangenen Monaten jedoch alle Prinzipien der Anlagen-Sicherheit verletzt worden.