Atomkraftwerk erneut unter Beschuss

Politik / 30.08.2022 • 22:56 Uhr
Das Haus von Vasily (68) in Andrijiwka im Oblast Kiew wurde bei russichen Angriffen komplett zerstört. AP
Das Haus von Vasily (68) in Andrijiwka im Oblast Kiew wurde bei russichen Angriffen komplett zerstört. AP

Ukraine meldet Offensive in Region Cherson. Der Erfolg ist unklar.

Kiew Die Ukraine kann mit der Ausbildung ihrer Soldaten auch durch die EU rechnen. Österreich will für diese Mission keine Soldaten in das Kriegsland schicken, wie Ressortchefin Klaudia Tanner (ÖVP) vor dem Verteidigungsministertreffen in Prag betonte.

Ob die Gegenoffensive der Ukraine in der strategisch wichtigen Region Cherson Erfolg hat, ist unterdessen unklar. Das Gelände des Atomkraftwerks Saporischschja ist nach Angaben der russischen Besatzungsverwaltung am Dienstag erneut unter Beschuss geraten. Als vorbeugende Maßnahme haben die EU-Staaten eine Spende von fünf Millionen Kaliumjodidtabletten angekündigt. Die russische Militärverwaltung der Stadt Enerhodar berichtete von zwei Explosionen in der Nähe eines Lagergebäudes für abgebrannte Brennelemente. Sie machte die Ukraine für den Angriff verantwortlich. Demnach soll das Ziel sein, die Mission der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA zu stören. Die Experten, die das russisch besetzte Kernkraftwerk im Südosten des Landes inspizieren sollen, werden im Laufe der Woche vor Ort erwartet.

„Positionskämpfe“

Nach dem Beginn einer ukrainischen Großoffensive im Süden des Landes hält sich das ukrainische Militär mit Meldungen zur Lage zurück. Die Pressesprecherin des Südkommandos der ukrainischen Armee, Natalija Humenjuk, sprach am Dienstag von „Positionskämpfen“ in den Gebieten Mykolajiw und Cherson. Es sei dabei noch zu früh, von möglichen zurückeroberten Orten zu reden. Laut „Washington Post“ setzt das ukrainische Militär im Abwehrkampf auch Waffenattrappen ein, um die Angreifer zu täuschen. Dabei gehe es etwa um hölzerne Nachbildungen moderner US-Raketensysteme, schrieb die Zeitung am Dienstag unter Berufung auf hochrangige Beamte aus den USA und der Ukraine. Auf diese Weise seien die russischen Streitkräfte dazu gebracht worden, teure Marschflugkörper vom Typ Kalibr auf harmlose Replikate zu verschwenden. Der Iran hat dem Bericht zufolge erste Drohnen an Russland geschickt. Diese könnten für den Beschuss von Radaranlagen, Artillerie und anderen Objekten eingesetzt werden. Allerdings hätten die russischen Streitkräfte bei ersten Tests mit zahlreichen Fehlfunktionen zu kämpfen gehabt.