Saporischschja durch Beschuss isoliert

Politik / 05.09.2022 • 22:55 Uhr
Die Dokumentation des Krieges in Echtzeit: Ein ukrainischer Soldat an der Front im Donbass macht eine Aufnahme. AP/LiBerov
Die Dokumentation des Krieges in Echtzeit: Ein ukrainischer Soldat an der Front im Donbass macht eine Aufnahme. AP/LiBerov

Atomkraftwerk wegen zerstörten Leitungen vom Netz.

Kiew, Moskau Das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja hat nach Angaben des staatlichen Betreibers Enerhoatom am Montag die Verbindung zum Stromnetz der Ukraine verloren. Die letzte verbliebene Leitung sei durch Beschuss unterbrochen. Die Internationale Atomenergiebehörde, von der sich aktuell noch zwei Experten in der Anlage aufhalten, und Enerhoatom waren zunächst nicht erreichbar, um über die Auswirkungen der Entwicklung Auskunft zu geben. Das Atomkraftwerk ist nur noch teilweise in Betrieb. Am Samstag teilte die IAEA mit, dass die Anlage auch mit der letzten von vier externen Leitungen nicht mehr verbunden sei, sondern Strom nur noch über eine Reserveleitung zu einem Wärmekraftwerk ins Netz liefere. Auch die russische Verwaltung der Regionen um Cherson und Saporischschja bestätigt Stromausfälle.

Angesichts heftiger ukrainischer Angriffe in der russisch besetzten Region Cherson nördlich der Krim setzen die dort von Russland eingesetzten Behörden ihre Pläne für ein Referendum nach eigenen Angaben wegen Sicherheitsbedenken aus. In dem Referendum sollte es um einen formellen Anschluss des Gebiets an Russland gehen. Das Institut für Kriegsstudien mit Sitz in Washington erklärte, die Gegenoffensiven der Ukraine im Osten und Süden des Landes machen “überprüfbare Fortschritte”. Das Tempo der Offensive werde vermutlich stark schwanken, während die ukrainischen Streitkräfte versuchten, die russischen Truppen von nötigem Nachschub abzuschneiden, ihre Kommandostrukturen zu stören und ihre Moral zu schwächen, erklärte das Institut am Sonntagabend. Von russischer Seite seien heftige Artillerie- und Luftangriffe zu erwarten.